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Mobbing am Arbeitsplatz hat viele Gesichter. Es zeigt sich zum Beispiel durch abschätzende Blicke, durch plötzlich verstummende Gespräche beim Betreten eines Raums, durch Arbeitsaufgaben, die "versehentlich" falsch erklärt werden oder durch schädliche, von Schreibtisch zu Schreibtisch eilende Gerüchte.
Wer derartiges häufig und immer wieder am Arbeitsplatz erlebt, ist Opfer von Mobbing. Der Begriff "to mob" kommt aus dem Englischen und steht für pöbeln, attackieren, angreifen. Gemeint sind immer systematische Angriffe, die sich gezielt gegen eine Person richten. Es geht also nicht um Einzelereignisse und um Konflikte, die im Arbeitsalltag immer mal wieder vorkommen, die aber meist nach kurzer Zeit wieder vergessen sind.
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Mobbing betrifft viele Menschen. Laut den Daten der EU-Forschungseinrichtung Eurofound wurden etwa fünf Prozent der Beschäftigten in Deutschland bereits einmal am Arbeitsplatz gemobbt und schikanös behandelt. Eine Besserung der Situation ist leider nicht in Sicht - ganz im Gegenteil!
Mobbing gab es schon immer, doch die Intensität und die Stärke dieses krankmachenden Verhaltens scheinen zuzunehmen. Die Globalisierung und ein verstärkter Konkurrenzkampf sorgen für einen erhöhten wirtschaftlichen Druck in den Unternehmen. Das wirkt sich negativ auf das Betriebsklima aus. Es erhöht den Stresspegel bei den Mitarbeitern, was dann unter anderem zur Mobbing Ursache führt
Der bekannte Mobbing-Forscher Heinz Leymann unterscheidet aufgrund seiner Forschungsarbeiten fünf grundlegende Ausprägungen von Mobbing.
Zur Zielscheibe derartiger Mobbing-Attacken kann grundsätzlich jeder werden. Das typische Mobbing-Opfer gibt es nicht. Allerdings scheinen bestimmte Charaktereigenschaften wie etwa ein geringes Selbstbewusstsein die Wahrscheinlichkeit einer Attacke zu erhöhen.
Die Frage danach, wo Mobbing am Arbeitsplatz anfängt, lässt sich pauschal nicht so einfach beantworten. Die Geschichten vieler Mobbing-Opfer ähneln sich aber: Konfrontation, Kritik und unfaire Anschuldigungen erfolgen am Anfang zunächst oft noch verhalten, doch schleichend nimmt der Druck und die Schwere von Mobbing-Attacken mehr und mehr zu. Spätestens, wenn beim täglichen Gang zur Arbeit, die Gedanken immer wieder um die für den kommenden Tag befürchteten Mobbing-Erlebnisse kreisen, wird es Zeit sich professionelle Hilfe zu holen.
Wer gemobbt wird, steht ständig unter Stress, was auf Dauer das Denken, Fühlen und Verhalten der Betroffenen negativ beeinflusst. Selbstzweifel, Verzweiflung und Angst treten auf. Oft fühlen sich gemobbte Menschen zutiefst isoliert. All das kann so belastend werden, dass Aufgaben, die früher problemlos bewältigt wurden, zur überwindlichen Hürde mutieren. Um mit der belastenden Situation fertig zu werden, greifen Betroffene oft zu Alkohol und anderen Suchtmitteln. Nicht selten mündet massives Mobbing in Burnout, Angststörungen und Depressionen. Sogar eine posttraumatische Belastungsstörung (Trauma durch Mobbing), wie sie bei Kriegstraumata oder Missbrauch auftritt, kann sich entwickeln. Sieht der Betroffene keinen Ausweg aus seiner Situation, kann Mobbing mitunter zu Suizidgedanken führen.
Othmar H. (Name von der Redaktion geändert) wurde nach einigen Umstrukturierungen im Unternehmen in seiner neuen Abteilung zum Mobbing-Opfer. Seit ihn die Kollegen mehr oder weniger offen dafür verantwortlich machen, einem altgedienten Mitarbeiter dem Job weggenommen zu haben, kann H. seit mehreren Wochen fast keine Nacht mehr durchschlafen.
Im Anfangsstadium einer Mobbingsituation kommt es meist noch zu keinen Organschäden. Die Beschwerden sind, auch wenn sie auf körperlicher Ebene wahrgenommen werden, rein psychosomatisch. Das bedeutet, dass etwa bei Ultraschall- oder EKG-Untersuchungen keine krankhaften Veränderungen gefunden werden, obwohl der Betroffene etwa über Herz- oder massive Magenbeschwerden klagt.
Weitere mögliche Mobbing Symptome und Beschwerden ohne körperliche Ursachen:
Der von Mobbing Betroffene ist dennoch kein "Simulant": Seine Beschwerden sind real und können so massiv sein, dass darunter auch die Leistungsfähigkeit im Beruf leidet. Im fortgeschrittenen Stadium sind Mobbing-Opfer oft nicht "nur" psychosomatisch erkrankt. Die Organe können unter dem massiven Dauerstress leiden, und es können sich zum Beispiel Asthma oder Herz-Rhythmus-Störungen entwickeln.
All diese belastenden Symptome schränken die Lebensqualität der Betroffenen stark ein. Wer unter Mobbing am Arbeitsplatz und unter Arbeitsplatzkonflikten leidet, sollte sich daher möglichst frühzeitig gegen Mobbing wehren und präventiv tätig werden.
Mit Hilfe professioneller Unterstützung lassen sich die richtigen Maßnahmen und wirksamen Strategien gegen Mobbing am Arbeitsplatz finden. Sie lernen, wie Sie sich gegen unfaire Attacken zur Wehr setzen. Durch eine externe therapeutische Begleitung lässt sich am besten verhindern, dass die damit einhergehenden körperlichen und seelischen Störungen chronisch werden. Neben einer ambulanten Betreuung in Absprache mit dem Hausarzt ist bei Mobbing auch eine Reha zielführend. Eine stationäre Rehabilitation (Mobbing Therapie) in einer spezialisierten Mobbing Klinik kann Menschen, die permanent Angriffe erdulden mussten, sowohl auf körperlicher als auch auf seelischer Ebene helfen.
Eine Reha bei Mobbing kann eine wertvolle Hilfe sein, wenn es darum geht, die Ursachen von Arbeitsplatzkonflikten zu erkennen. Sie hilft den Betroffenen dabei, herauszufinden, warum ausgerechnet er oder sie zum "Angriffsziel" von Kollegen und/oder Vorgesetzten wurde. Gemeinsam mit den Spezialisten der psychosomatischen Reha-Klinik erarbeiten Mobbing-Opfer wirksame Strategien gegen Mobbing, um nicht länger krankmachenden Einflüssen am Arbeitsplatz ausgesetzt zu sein. Auch der Kontakt zu ebenfalls von Arbeitsplatzkonflikten Betroffenen in der Reha hilft zu erkennen, dass man mit diesem Problem "nicht alleine da steht". Wer durch Mobbing krank wurde, lernt hier Maßnahmen:
Auch ein Wechsel bzw. Kündigung des Arbeitsplatzes kann ein Thema sein. Das Erlernen von neuen Bewältigungsstrategien "Wie wehre ich mich gegen Mobbing" verhindert, dass es nach einem Jobwechsel erneut zu krankmachenden Konflikten kommt. Die Selbstachtung und Selbstakzeptanz werden aktiv gestärkt und sozial kompetentes Verhalten im Job trainiert. Neben Verhaltens- und Gruppentherapie haben sich bei der "Mobbing-Reha" bzw. Mobbingprävention Sport und Kunsttherapie bewährt. Auch familiäre Konflikte kommen im Zuge der Reha zur Sprache, insbesondere dann, wenn es durch die Mobbing-Situation zu massiven Problemen in der Ehe kommt.
Die Reha bei Mobbing und Arbeitsplatzkonflikten wird im Setting der Psychosomatik angeboten und dauert meist vier Wochen. Innerhalb dieser Zeitspanne schaffen es viele Mobbing-Opfer, die Welt wieder positiver zu sehen und vor allem sich selbst wieder mit Wertschätzung zu betrachten.
Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie
Zusatzbezeichnungen:
Suchtmedizin
Telefon: 09708 79-4491
E-Mail: sek-psycho@kbb.de
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