Bekommt man keine Erektionen mehr könnte es sich um eine erektile Dysfunktion handeln.

Erektile Dysfunktion: Wenn die Potenz Probleme macht

Was ist eine erektile Dysfunktion bzw. Impotenz?

Erektile Dysfunktion oder auch "sexuelle Impotenz" ist ein Problem, unter dem viele Männer leiden. Die Betroffenen sind nur eingeschränkt dazu in der Lage, eine Erektion, die für eine zufriedenstellende sexuelle Aktivität nötig ist, zu erlangen beziehungsweise zu halten. Diese Form der Impotenz hat nichts mit Zeugungsunfähigkeit zu tun, obwohl diese Begriffe oft gleichgesetzt werden. Viele Betroffene können trotz erektiler Dysfunktion Orgasmen und Ejakulationen erleben, sowie auf natürlichem Weg Kinder zeugen.

Arztgespräch mit Patient

Die wichtigsten Ursachen der Erektionsstörung

Die organischen Ursachen von Erektionsproblemen können vielfältig sein. Oft steckt eine Zuckerkrankheit hinter der erektilen Dysfunktion. Ein Übermaß an Zucker im Blut setzt den Blutgefäßen zu. Davon sind auch die Arterien betroffen, die das Blut in den Schwellkörper fließen lassen. Die feinen Nervenfasern an den Geschlechtsteilen und die Muskelzellen im Penis werden dadurch nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt. Darunter kann das Gewebe massiv leiden und immer mehr von seiner Funktionsfähigkeit verlieren. Die Übertragung der sexuellen Reize durch das Nervensystem funktioniert nicht mehr richtig, und der Penis reagiert nicht mehr auf diese Reize.

Auch Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) und Bluthochdruck können den sensiblen Nervenfasern zusetzen. Sie verlieren dadurch allmählich ihre Fähigkeit, sich zu erweitern und es kommt zu Durchblutungs- und Potenzstörungen. Starkes Rauchen und ein übermäßiger Alkoholkonsum sind ebenfalls als "Potenzkiller" bekannt. Sie führen ebenfalls zu einer Schädigung der Blutgefäße.

Verletzungen der Schwellkörper und Schäden an Mastdarm und Prostata sind weitere mögliche Ursachen für eine erektile Dysfunktion. Vor allem die Prostatektomie (Prostataentfernung) gilt als Risikofaktor. Bei der Entfernung der Vorsteherdrüse, wie die Prostata auch genannt wird, können die für die Erektion "zuständigen" Nerven verletzt werden.

Ein Mangel an männlichem Geschlechtshormon (Testosteron) beziehungsweise ein unterdurchschnittlicher freier und damit aktiver Testosteronspiegel sind weitere Auslöser einer Erektionsschwäche.

Eine schlechte Durchblutung kann zu Erektionsschwäche führen.

Kommen Erektionsprobleme erst mit dem Alter?

Die Häufigkeit der erektilen Dysfunktion hängt stark vom Lebensalter ab. Zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr ist laut einer Studie des Schweizer Kantonsspitals Münsterlingen bereits jeder zweite Mann betroffen. Bei den über 70-Jährigen sind Potenzprobleme für zwei von drei Männern ein Thema. Doch auch jüngere Männer sind nicht davor gefeit. Schon ab dem 35. Lebensjahr nimmt die natürliche Potenz des Mannes ein wenig ab. Das Problem beginnt somit meist schon ab der Lebensmitte. Immerhin jeder Zweite ab 40 hat zumindest gelegentlich Erektionsprobleme.

Erektionsstörungen entstehen auch auf natürlichem Wege mit dem Alter.

Potenzprobleme durch Medikamente

Mögliche Nebenwirkungen von Medikamenten kommen ebenfalls als Ursache der Potenzstörungen in Frage. Problematisch in diesem Zusammenhang sind etwa Antidepressiva, Antiepileptika und all jene Medikamente, die in den Hormonhaushalt des Mannes eingreifen. Das betrifft vor allem Medikamente mit den Wirkstoffen Finasterid und Dutasterid. Beide werden zur Behandlung einer vergrößerten Vorsteherdrüse (BPH = benigne Prostatahyperplasie) eingesetzt. Finasterid zudem auch zur Behandlung einer vorzeitigen Glatzenbildung, was sich mitunter negativ auf die Potenz auswirkt. So berichtet die Fachzeitschrift "Journal of Sexual Medicine", dass es etwa bei etwa vier Prozent der Anwender durch die Einnahme von Finasterid zu Erektionsproblemen, Libidoverlust oder einer verzögerten Ejakulation kommt.

Ganz besonders wirken sich sog. "Antihypertensiva", also Blutdrucksenker wie z.B. die Betablocker negativ auf die männliche Potenz aus.

Die falschen Medikamente können zu Erektionsstörungen beim Mann führen.

Wenn die Erektionsprobleme psychisch bedingt sind

Während mit zunehmendem Alter oft körperliche Ursachen hinter der Störung stecken, sind im jungen und mittleren Alter psychische Ursachen häufiger. Oft geht es dabei um die Angst vor dem sexuellen Versagen.

Diese Angst tritt nicht aus heiterem Himmel auf, sondern hat meist ganz konkrete Ursachen:

  • Beziehungskonflikte / Trennungen
  • Stress
  • beruflicher Misserfolg
  • Rollenkonflikte als Mann
  • verdrängte Homosexualität
  • massive Probleme mit dem Selbstwertgefühl

Auch ein gestörter Hirnstoffwechsel - das Fachgebiet des Neurologen - kann eine Rolle spielen. Psychische Erkrankungen wie Depressionen, Sucht oder Schizophrenie bringen die biochemischen Abläufe im Gehirn durcheinander. Das bringt oft auch das Sexualleben aus dem Gleichgewicht.

Psychische Ursachen bei Erektionsstörungen sind häufig Stress oder Beziehungskonflikte.

Diagnosemöglichkeiten – Wie erkennt man Impotenz?

"Alles nur psychisch bedingt" - diese Einstellung herrscht noch immer vor, wenn es um das Thema Impotenz geht. Doch auch wenn die Psyche unbestreitbar eine wichtige Rolle in dieser Angelegenheit spielen kann, so weiß man heute dank moderner Untersuchungsmethoden, dass sie meist nicht der Hauptverursacher des Problems ist. In der Mehrzahl der Fälle hat eine erektile Dysfunktion rein körperliche Ursachen.

Eine wertvolle Hilfe beim Erkennen von organischen und psychischen Ursachen ist die sogenannte nächtliche penile Tumeszenz- und Rigiditätsmessung (NPTR-Messung). Sie zeichnet die Häufigkeit der nächtlichen Erektionen auf. Diese treten beim gesunden Mann drei- bis sechsmal pro Nacht für einen Zeitraum von jeweils mindestens zehn Minuten auf. Bei einer Erektionsstörung mit normalen nächtlichen Erektionen sind körperliche Ursachen für die Impotenz ausgeschlossen. In diesem Fall verursachen psychische Probleme die Störung. Werden keine oder wenige nächtliche Erektionen gemessen, weist das auf eine organische Ursache der Impotenz hin, die in weiteren Untersuchungen geklärt werden muss.

So verrät etwa eine Schwellkörperinjektionstestung (SKIT), ob eine Erkrankung der Blutgefäße die Impotenz verursacht. Bei diesem Test wird zum Beispiel vom Arzt durch Verabreichung des Gewebshormons Prostaglandin in die Penisschwellkörper eine Erektion hervorgerufen. Hält diese weniger als eine Viertelstunde an, so weist das mit großer Wahrscheinlichkeit darauf hin, dass die Blutgefäße des Penis nicht in Ordnung sind. Bei diesem Test können auch Muskel- und Nervenschäden festgestellt werden.

Potenzprobleme können durch verschiedene Diagnosen gut erkannt werden.

Kurzfristige Störungen sind noch keine Impotenz

Eine Impotenz liegt aus medizinischer Sicht erst dann vor, wenn ein Mann wiederholt keine für den Geschlechtsakt ausreichende Erektion erlangt, der Penis also erst gar nicht steif wird, oder wenn der Penis nach kurzer Zeit wieder erschlafft.

Treten diese Probleme nur gelegentlich auf, klappt es also mit dem Sex nur hin und wieder nicht, sprechen die Ärzte noch nicht vom Krankheitsbild der erektilen Dysfunktion. Diese Diagnose liegt erst dann vor, wenn die Schwierigkeiten seit mindestens einem halben Jahr bestehen.

Eine erektile Dysfunktion liegt erst dann vor, wenn die Probleme über ein halbes Jahr anhalten.

Potenzprobleme sollte man immer ernst nehmen

Ernsthafte Potenzstörungen sollten immer ärztlich untersucht werden. Sie können, wie man mittlerweile aus wissenschaftlichen Studien sicher weiß, ein Vorbote für einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt sein, da die Blutgefäße des Penis den Gefäßen des Herzens ähneln. Wird eine erektile Dysfunktion festgestellt, sollte man daher unbedingt auch einen Internisten beziehungsweise besser noch einen Kardiologen aufsuchen.

Eine möglichst rasche Abklärung einer Impotenz ist auch aus anderen Gründen wichtig. Eine unbehandelte erektile Dysfunktion kann sich massiv auf die Lebensqualität auswirken, Probleme in der Partnerschaft hervorrufen oder verfestigen und sogar zu Depressionen führen.

Vor allem aber gilt für die Erektionsfähigkeit die Devise "Use it or lose it!". Der Penis und seine Schwellkörper müssen sozusagen regelmäßig "trainiert" werden, um langfristig vital zu bleiben. Rasches Reagieren ist daher wichtig, sonst wandeln sich elastische Fasern in fibröse Fasern um und der Penis "schrumpft"!

Eine erektile Dysfunktion kann ein erstes Anzeichen für schlimmere Risiken sein.

Ansprechpartner bei erektiler Dysfunktion ist der Urologe

Erste Anlaufstelle bei Erektionsschwäche ist der Urologe beziehungsweise der Androloge. Das ist ein auf die Behandlung von männlichen Hormon-, Fortpflanzungs- und Potenzstörungen spezialisierter Facharzt. Er ist für die Diagnose verantwortlich und kann einen Neurologen zur Abklärung von nervalen Störungen bzw. auch einen Psychotherapeuten hinzuziehen.

Er wird zuerst einmal mittels einer körperlichen Untersuchung und mittels Ultraschall nach möglichen Krankheitsursachen forschen. Eine Blutuntersuchung gibt Hinweise auf hormonelle Unregelmäßigkeiten. Der Urologe sieht sich auch mögliche Vorerkrankungen an bzw. prüft Medikamente, die sein Patient regelmäßig nimmt, auf mögliche Wechsel- und Nebenwirkungen hinsichtlich der Erektionsstörung.

Der Urologe hilft bei Erektionsstörungen und Potenzproblemen.

Die Erektionsprobleme beheben und erfolgreich behandeln

Erektile Dysfunktion ist ein Leiden, das sich gut therapieren lässt. Zur Behandlung stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung:

Geht es um organische Ursachen, haben sich Medikamente bewährt. Liegen Probleme wie etwa Durchblutungsstörungen im Penis vor, schlägt der Arzt als Standard-Therapie oft die Einnahme von Tabletten vor. Die häufig verordneten Phosphodiesterase-5-Inhibitoren (PDE-5-Hemmer) wie Sildenafil (Viagra) oder Vardenafil (Levitra) o.a. verstärken die Erektion. Die Kassen übernehmen derzeit keine Kosten für diese Medikamentengruppe.

Von Selbstversuchen mit Potenzmitteln und hier vor allem mit freiverkäuflichen Mitteln aus dem Internet sollte man allerdings lieber die Finger lassen. Diese Mittel sind oft nicht geprüft und zugelassen. Gefährliche Nebenwirkungen können auftreten.

Eine Behandlung mit sogenannten "natürlichen bzw. pflanzlichen Stoffen" / Homöopathie ist meist unwirksam, da es sich hier oft nur um Nahrungsergänzungsstoffe handelt.

Hilft die medikamentöse Therapie nicht, gibt es weitere Möglichkeiten, um sozusagen "auf Abruf" eine Gliedsteife erzeugen zu können. Bei der Schwellkörper-Autoinjektionstherapie (kurz SKAT) spritzt sich der Patient eigenständig gefäßerweiternde Medikamente, die zu einer Erektion führen, in den Schwellkörper. Eine Methode, die nur unter fachärztlicher Dauerkontrolle erfolgen sollte.

Auch mechanische Hilfsmittel stehen zur Verfügung (Erektion mittels einer Vakuumpumpe) sowie eine Operationsmethode, bei der eine Penisprothese eingepflanzt wird, die oft eine hohe Akzeptanz und Zufriedenheit bringt. Die Kosten für die Operation werden in Deutschland nach Antrag meist von der Krankenkasse übernommen.

All diese Therapien und die vorherige Diagnostik sollte von einem erfahrenen Facharzt durchgeführt werden, meist ein Urologe/in, ein Androloge bzw. ein Sexualmediziner. Dies kann ein und derselbe spezialisierte Arzt sein.

Stecken psychische Ursachen hinter dem Problem, hilft oft eine Psychotherapie oder eine beratende Sexualtherapie. Dabei kann auch die Einbeziehung des Partners hilfreich sein. Bei einer entsprechenden Diagnose übernimmt auch hier auf Antrag meist die Krankenkasse die Kosten.

Der Urologie hilft gegen Impotenz und kann eine erektile Dysfunktion beheben.

Interview zur Sexualmedizin mit Dr. med. Thomas Seyrich

Der Journalist Heiko Schwöbel führt ein Interview mit unserem Ltd. Oberarzt für Urologie und Andrologie Herr Dr. med. Thomas Seyrich zum Thema Sexualmedizin.

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