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Ein quälender, oft überfallsartig auftretender Harndrang ist ein ständiger unerwünschter Begleiter von Menschen, die unter einer Reizblase leiden. Die Blase ist in diesem Fall so "übereifrig", dass der Toilettengang oft gar nicht notwendig ist. Denn häufig werden nur geringe Mengen an Harn abgegeben. Zudem kommt es vor, dass trotz der relativ leeren Blase unkontrolliert Harn abgegeben wird.
Die Medizin kennt dieses Phänomen der Reizblase oder überaktiven Blase auch als Urethralsyndrom. Es handelt sich um eine Funktionsstörung, bei der die Blase das Signal zur Entleerung bereits dann an das Gehirn sendet, wenn diese noch längst nicht gefüllt ist. Normalerweise wird das Entleerungssignal durch Zusammenziehen der Blasenmuskulatur ab einem "Füllstand" von 300 ml Urin ausgesendet. Das maximale Füllvermögen liegt bei etwa 500 ml.
Die dehnbare Blase ist zu diesem Zeitpunkt also noch lange nicht "zum Platzen voll", die Entleerung - so das Signal des Körpers - sollte aber dennoch nicht mehr allzu lange aufgeschoben werden. Bei der Reizblase funktioniert dieser Informationsfluss nicht mehr einwandfrei. So kann es dazu kommen, dass das Entleerungssignal bereits dann gesendet wird, wenn die Blase z. B. erst zu einem Zehntel gefüllt ist.
Warum im Nervensystem diese Fehlsteuerung passiert, ist wissenschaftlich noch nicht eindeutig geklärt. Nur manchmal lassen sich ganz klare Ursachen finden - etwa Morbus Parkinson oder andere neurologische Erkrankungen.
Der Leidensdruck durch eine Reizblase, die keine Pausen kennt, ist in jedem Fall massiv. Zumal Betroffene mitunter zusätzlich unter Schmerzen gegen Ende des Urinierens leiden. Weitere Probleme bereitet manchmal das sogenannte Nachträufeln. In diesem Fall tröpfelt kurz nach dem Wasserlassen noch Urin nach. Alle diese belastenden Symptome können auch während der Nacht auftreten und den Schlaf stören.
Viele Betroffene sind daher durch eine überaktive Blase deutlich in ihrer Lebensqualität eingeschränkt. Dennoch scheuen Erkrankte, darunter viele Frauen zwischen 30 und 50 Jahren, den Gang zum Arzt - etwa aus Scham oder wegen der Ansicht "Da kann man ohnehin nicht viel machen".
Diese Einschätzung ist falsch, denn mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von Therapiemöglichkeiten, die bei einer hyperaktiven Blase gut wirken.
Zu diesen Optionen zählt allerdings nicht eine beliebte Form der Selbstbehandlung - die Reduktion der Trinkmenge. Das schadet mehr, als es nützt. Denn die Blase braucht ausreichend Flüssigkeit, um gesund zu bleiben oder es wieder zu werden.
Der erste Schritt hin zu einem Leben ohne ständigen Harndrang ist eine gründliche Untersuchung beim Hausarzt und nach Überweisung beim Urologen bzw. Gynäkologen. Bei diesem Termin wird unter anderem durch eine Gebärmutter- bzw. Prostatauntersuchung genau geprüft, ob es organische Gründe für die hyperaktive Blase gibt. Auch eingenommene Medikamente werden unter die Lupe genommen und auf die mögliche Nebenwirkung "erhöhter Harndrang" geprüft. Eine Urinprobe wird auf krankheitserregende Keime untersucht.
Wertvolle Aufschlüsse liefert eine sogenannte urodynamische Untersuchung, bei der mittels Ultraschall das Fassungsvermögen der Blase gemessen wird. Dabei lässt sich auch feststellen, ob trotz Blasenentleerung Restharn zurückbleibt.
Sind alle Untersuchungen abgeschlossen und steht die Diagnose "Reizblase" fest, kann das Leiden auf mehreren Ebenen behandelt werden: mit Hilfe von Medikamenten, durch Blasentraining oder auch chirurgisch. Konsequenz ist dabei wichtig, denn die Therapie ist meist langwierig, und schnelle Erfolge sind eher die Ausnahme als die Regel.
Bevor eine Therapie greift, können schon erste Schritte die Lebensqualität verbessern, wie etwa:
Je größer die Abstände zwischen den Toilettegängen sind, desto geringer ist der Leidensdruck für die Betroffenen. Das Hinauszögern der Entleerungsintervalle ist daher oft ein wichtiger Baustein in der Therapie bei Reizblase.
Erreichen lässt sich dieses Ziel mittels:
Unterstützend wirken:
Beim Blasentraining gibt eine Art "Stundenplan" vor, zu welchen Zeiten die Toilette aufgesucht wird. Diese Zeiten gilt es - unabhängig von der Stärke des Harndrangs - einzuhalten. Die Betroffenen erfahren auf diese Weise, dass ihre Blase weit aufnahmefähiger ist als angenommen. Sie lernen, ihrer Harnblase wieder zu vertrauen, was oft ein langwieriger und schwieriger Prozess ist. Die Erfolgsquote ist dennoch gerade bei leichten bis mittelschweren Fällen gut.
Es gibt eine Reihe von Medikamenten, die bei einer Reizblase eingesetzt werden und die in der Regel einmal pro Tag eingenommen werden. Häufig verordnet werden die sogenannten Anticholinergika. Dieses verschreibungspflichtige Mittel dämpft die Nervenimpulse, die den übermäßigen Harndrang verursachen. Das hilft zwar in vielen Fällen, kann aber mit Nebenwirkungen wie:
verbunden sein.
Doch gilt das nicht für die gesamte Palette der Anticholinergika in gleichem Maß. Es lohnt sich daher, immer in Absprache mit dem Arzt, bei Unverträglichkeit ein anderes Präparat zu versuchen. So gibt es mittlerweile bereits Anticholergika, die nicht oral eingenommen, sondern als Pflaster angewendet werden und die daher deutlich weniger Nebenwirkungen haben. Generell sollte man als Betroffener einem Medikament über mehrere Wochen die Chance geben, seine Wirkung zu entfalten, bevor man sich zu einem Abbruch der Behandlung entscheidet.
Eine weitere Medikamentengruppe neben den Anticholergika, die einen Behandlungsversuch lohnen, sind die sogenannten Beta-3-Agonisten. Diese Präparate gegen Reizblase bremsen die Aktivität der Blasenmuskulatur, was den Harndrang vermindert. Auch bei dieser Wirkstoffgruppe sind Nebenwirkungen möglich.
Eine Reizblase ist mitunter ein spezielles Problem der Wechseljahre und eines sinkenden Östrogenspiegels. Dagegen hilft eine lokale Östrogentherapie. Östrogene werden als Salbe oder Creme in die Scheide eingeführt, wovon bei konsequenter Anwendung die Elastizität des Beckenbodens profitiert. Auch die Einnahme von Östrogen in Form von Tabletten hat sich als hilfreich erwiesen. Wirksam (allerdings zeitlich begrenzt) ist zudem die Injektion von Botox in die Harnblase.
Ein Blasenschrittmacher kann eine weitere Behandlungsoption sein: Dieser erleichtert meist querschnittgelähmten Menschen den Alltag, kann aber auch bei schwerwiegenden Problemen mit einer Reizblase die Lebensqualität enorm verbessern. Der Schrittmacher steuert mit schwachen und ungefährlichen elektrischen Impulsen die Nervenfasern und verhindert einen unkontrollierten Harnverlust.
Mit schwachen Stromimpulsen arbeitet auch die Reizstromtherapie, die eine weitere erprobte Möglichkeit ist, eine überaktive Blase in den Griff zu bekommen. Dabei werden die Muskeln der Harnblase über mehrere Monate hinweg mit Reizstrom "fit" gemacht.
Neben den Möglichkeiten der Schulmedizin kommen bei einer Reizblase auch alternative Behandlungen zum Einsatz wie etwa Akupunktur oder Homöopathie und Pflanzenmedizin. So werden zum Beispiel Präparate aus Bärentraubenblättern bei Blasenproblemen eingesetzt. Die Wirksamkeit dieser alternativen Behandlungen ist wissenschaftlich allerdings nicht belegt.
Facharzt für Urologie
MD, Ph.D
Tätigkeitsschwerpunkt
Andrologie/Sexualstörungen
Facharzt für Urologie
Medikamentöse Tumor-
therapie
Telefon: 09708 79-9344
E-Mail: bb-sek-urologie@hescuro.de
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