Angststörung - Informationen zu verschiedenen Angststörungen und Phobien.

Angststörung: Welche Phobien & Formen gibt es?

Was ist Angst und was ist eine Angststörung?

Angst gehört zum Leben: Sie schützt Körper, Geist und Seele davor, sich in bedrohliche und schädigende Situationen zu begeben. Angst an sich ist also keineswegs etwas Negatives, etwas, das nicht sein darf und das es grundsätzlich zu therapieren gilt.
Ganz anders sieht die Situation allerdings dann aus, wenn die Angst übermäßig wird, bzw. wenn sie ohne eine tatsächliche Bedrohung auftritt. Ist das der Fall, oder kommt es zu Panikattacken, spricht man von einer Angsterkrankung oder Angststörung. In diesem Fall hat Angst ihre Schutzfunktion verloren.

Angst ist nicht gleich Angst. Es gibt verschiedene Formen und Phobien.

Angststörungen treten häufig auf

Die Angststörung zählt zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Die Angststörungen treten bei etwa jedem siebten Bundesbürger irgendwann im Lauf seines Lebens auf. Bei jedem Zehnten ist die Angst sogar so stark, dass das ganze Leben etwa durch Vermeidungsverhalten massiv beeinträchtigt ist. Umso wichtiger ist es, dass Ängste behandelt werden. Auch deshalb, weil die Angststörung zu Begleiterkrankungen wie Alkoholsucht, Medikamentenmissbrauch oder Depressionen führen kann.
Angsterkrankungen sind für die Betroffenen oft überaus belastend. Mit der Angst geht häufig ein Gefühl der Hilflosigkeit und des Ausgeliefertseins einher. All das kann zu einer Agoraphobie (Angst vor der Angst) - einer regelrechten Angstspirale - führen, die das Leben immer mehr einschränkt.

Die Angststörung ist eine der meisten psychosomatischen Erkrankungen.

Die Phobien und Formen der Angststörung:

  • Generalisierte Angststörung
  • Panikattacken (Paniksyndrom, Panikstörung)
  • Soziale Phobie
  • Spezifische Phobie

Die Angststörung kann in verschiedene Formen untergliedert werden.

Die generalisierte Angststörung / Angst

Wer von der generalisierten Angststörung betroffen ist, lebt kaum im Jetzt, sondern vor allem in einer unkontrollierbaren, von Schreckenszenarien befrachteten Zukunft. Die Erkrankten verspüren über einem Zeitraum von mindestens sechs Monaten eine deutliche, die Lebensqualität massiv einschränkende AnspannungBesorgnis und Befürchtungen in Hinblick auf alltägliche Ereignisse und Probleme. Das ständige Grübeln und Sorgen kann die Lebensqualität massiv beeinträchtigen. Um potenzielle Risiken auszuschalten, verzichten die Erkrankten auf Reisen, auf berufliche Veränderungen und auf wichtige Vorhaben wie etwa den Kauf einer Immobilie.

Oft präsent bei dieser Angststörung, die auch als Angstneurose bezeichnet wird, sind körperliche Beschwerden wie:

  • Zittern
  • Nervosität
  • Muskelspannungen
  • Schwitzen
  • Herzklopfen
  • Schwindel
  • Bauchschmerzen.

Die Erkrankung beginnt oft schleichend und schränkt im Laufe der Zeit die Phasen der Ruhe immer stärker ein, bis Grübeln und Sorgen irgendwann einmal das ganze Leben dominieren. Auch für die Beziehungen zur Familie und zur Freunden ist dieses "Sorgenkarussell" äußerst belastend. Die Gefahr, dass es durch die generalisierte Angststörung zu Depressionen oder zu einer Suchtmittelabhängigkeit kommt, ist hoch.

Generalisierte Angstörungen - Angst vor der Zukunft.

Panik, Panikattacken und Panikstörungen (Paniksyndrom)

Panikstörungen sind schwere, scheinbar wie aus heiterem Himmel auftretende Angstattacken. Diese Angsterkrankung macht sich durch

  • Herzklopfen,
  • Erstickungsgefühle,
  • Schwindel
  • Brustschmerzen
  • Entfremdungsgefühle

bemerkbar.

Aufgrund der damit einhergehenden starken Angst werden diese Panikstörungen auch als Angstanfälle bezeichnet.
Die begleitenden Panik-Symptome erreichen innerhalb von Sekunden oder Minuten ihren Höhepunkt und können so intensiv werden, dass der Betroffene:

  • Angst hat zu sterben
  • einen Herzinfarkt zu erleiden
  • umzukippen oder verrückt zu werden.

Oft wird in dieser Panik-Phase dringend nach Hilfe verlangt:

  • durch Rufen des Notarztes
  • durch die Bitte um Hilfe bei Angehörigen
  • oder es werden Beruhigungsmittel eingenommen.

Die Diagnostik beim Arzt zeigt in der Regel keine körperliche Erkrankung, die die Angstsymptome erklären könnten. Viele Menschen, die unter Panikattacken leiden, entwickeln im Laufe der Zeit ein ausgeklügeltes Vermeidungsverhalten: Vor allem werden keine Orte mehr aufgesucht, an denen es bereits zu Angstanfällen gekommen ist. Auch Orte, an denen eine Flucht schwierig oder mit Peinlichkeiten verbunden wäre, werden gemieden. Die Erkrankten entwickeln eine Agoraphobie.
Ihre Panik / Angst macht sich besonders dann bemerkbar, wenn sie ihre Wohnung und damit ihren sicheren Hafen verlassen, ohne Schutz und Halt gebende Vertrauenspersonen unterwegs sind und wenn die bereits erwähnten Fluchtmöglichkeiten fehlen. So entsteht das Gefühl, keinen Ausweg mehr zu wissen und ganz allein sowie schutzlos "in der Falle" zu sitzen.
Viele Erkrankte kaschieren ihre Panik erfolgreich und kennen eine Menge Tricks, um das Problem vor ihrer Umwelt zu verbergen. Beliebte "Rettungsanker" bei Agoraphobie sind etwa Beruhigungstabletten, Notfalltropfen und das Handy als kommunikative "Nebelschnur", die ständig am Körper getragen wird. Diese Tricks und vor allem das ständige Vermeiden angstauslösender Situationen können die Panikstörung allerdings nicht stoppen. Im Gegenteil: So schränkt etwa jeden dritten Patienten mit Agoraphobie die Erkrankung irgendwann einmal so stark ein, dass er seine beruflichen und familiären Pflichten nicht mehr erfüllen kann. Auch bei einer generalisierten und anderen Formen der Angststörung gilt: Besserung und Heilung gelingen nur durch eine angemessene Behandlung!
Das ist besonders wichtig, da viele Betroffene in ihrer Not mit Alkohol oder anderen Suchtmitteln als selbst verordnetes "Medikament" die Angst bekämpfen.

Angst- und Panikattacken können zu einer Agorarphobie führen.

Spezifische Phobien – Platzangst, Flugangst, Höhenangst

Es gibt viele Auslöser, die eine spezifische Phobie / Phobische Störungen entfachen können:

  • Höhenangst
  • Flugangst
  • Spinnenangst
  • Agoraphobie (Angst vor Menschenmengen oder offene Plätze)
  • Klaustrophobie (Platzangst)
  • Soziale Phobie
  • andere spezifische Phobien.

Diese genannten Phobien sind häufig auftretende Vertreter dieser Angststörung. In den meisten Fällen ist die Furcht immer unangemessen und dauerhaft. Bei dieser Form konzentriert sich die Angst vorwiegend oder ausschließlich auf ganz bestimmte Situationen oder Objekte. Meist werden die angstauslösenden Situationen oder Objekte gemieden. Es geht also um ganz bestimmte Angst erzeugende Auslöser. Auch soziale Phobien fallen in diese Kategorie. Darunter versteht man eine starke Furcht vor bzw. die Vermeidung von sozialen Situationen, bei denen man im Zentrum der Aufmerksamkeit steht und die Angst, sich peinlich oder erniedrigend zu verhalten. Kommt es dennoch zu einer Konfrontation mit der angstauslösenden Situation, kann es zu heftigen körperlichen Angstreaktionen wie etwa Herzrasen, Schwindel, Zittern oder Schwitzen kommen. Oft beginnen spezifische Phobien schon in den frühen Jugendjahren. Sie können sich schleichend entwickeln und das Leben mit der Zeit immer stärker dominieren und beeinträchtigen.

Eine bestimmte Phobie kann durch eine Angststörung wie Höhenangst ausgelöst werden.

Gestört durch die soziale Phobie (Sozialphobie)

Soziale Ängste können ebenfalls sehr belastend sein. Sie treten dann auf, wenn sich die Betroffenen in irgendeiner Weise anderen Menschen aussetzen: durch Äußerungen, Vorträge, oder wenn sie in einer anderen Weise im Mittelpunkt stehen. Bei der sozialen Phobie ist immer die Angst präsent sich lächerlich zu machen, zu versagen, zu erröten oder etwas Peinliches zu tun. Soziale Phobien zeigen sich oft schon in der frühen Jugend durch starke Schüchternheit oder Zurückhaltung. Wie bei der Agoraphobie kann es auch hier zu einer Angstspirale - zur Angst vor der Angst - kommen.

Diese Erwartungsangst der Sozialphobie führt dann zu jenen nach außen sichtbaren Symptomen, die die Betroffenen um allen Preis vermeiden möchten:

  • zu Zittern
  • Schwitzen
  • Erröten
  • Stottern
  • großer Anspannung.

Die Betroffenen tun alles, um diese "verräterischen" Symptome der sozialen Phobie nicht augenfällig werden zu lassen. So werden etwa aus Angst vor dem Zittern der Hände Situationen gemieden, in denen man vor den Augen anderer trinken, essen oder eine Unterschrift leisten muss. Viele Soziophobiker versuchen, ihre starken Angstreaktionen mittels Alkohol zu dämpfen und leichter zu ertragen.

Eine soziale Phobie kurz Sozialphobie kann schon in der frühen Jugend diagnostiziert werden.