Mit den Therapie- und Behandlungsmöglichkeiten unserer Reha & Kur können Sie etwas gegen Depressionen tun.

Reha bei Depressionen – Behandlung und Therapie bei Depressionen

In Deutschland leiden knapp 9 Prozent der Frauen und 7,5 Prozent der Männer unter einer Depression (RKI 2022). Die psychische Erkrankung stellt dabei nicht nur für die Betroffenen selbst, sondern auch für das soziale Umfeld der Menschen eine große Belastung dar. Niedergeschlagenheit, Erschöpfung und Antriebslosigkeit sind nur einige der Symptome, die eine Depression auszeichnen. Ohne eine Reha bessert sich eine Depression nur selten von allein, die Behandlung wird im Zeitverlauf sogar zunehmend schwieriger. Das Risiko steigt, dass die Krankheit chronisch wird. Und selbst eine Therapie garantiert nicht, dass die Patient:innen auf Dauer geheilt sind. Hier erfahren Sie mehr zum Ablauf und den Inhalten einer Reha bei Depressionen.

Was ist eine Depression?

Eine Depression, die sich vom Lateinischen deprimere („niederdrücken“) ableitet, bezeichnet eine psychische Störung. Ihre Leitsymptome sind:

  • eine dauerhafte, negative Grundstimmung bzw. Gedankenwelt,
  • der Verlust von Interesse, Antrieb, Selbstwert, Einfühlungsvermögen und geistiger Leistungsfähigkeit.

Klassische Merkmale sind Schlafstörungen, innere Unruhe, Selbstvorwürfe und Schuldgefühle oder Konzentrationsstörungen. Diese Symptome treten zwar auch hin und wieder bei Menschen ohne Erkrankung auf; allerdings leiden depressive Menschen anhaltend und ohne Kontrollmöglichkeit an ihnen. Dabei gibt es unterschiedliche Formen von Depressionen, die sich durch die Häufigkeit des Auftretens der Symptome, ihren Ursachen und auch den personenbezogenen Merkmalen unterscheiden. Diese Vielschichtigkeit hat auch einen Einfluss auf die Behandlungsziele und Therapiemöglichkeiten. Die Therapie als Mittel gegen Depressionen ist vielschichtig und reicht von der Psychotherapie bis hin zur Ergotherapie sowie der Nachsorge mittels einer Depressions-Reha.

Formen von Depressionen

Um eine Depression optimal behandeln zu können, ist es zunächst wichtig, die Form der Depression einer erkrankten Person zu bestimmen. Laut ICD-10, der international gültigen Klassifikation von Krankheiten, lassen sich vier Formen depressiver Erkrankungen unterscheiden:

  • die depressive Episode,
  • die rezidivierende depressive Störung,
  • die Dysthymie,
  • und die Anpassungsstörung mit depressiver Reaktion.

Therapie bei einer Depression

Die Diagnose einer Depression geht oft mit weiteren gesundheitlichen Beeinträchtigungen wie beispielsweise Angststörungen einher. Diese sogenannten komorbiden Störungen müssen bei einer Reha bei Depressionen ebenfalls mitbehandelt werden. Die Entscheidung über die bestmögliche Therapie trifft der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin der Rehaklinik immer gemeinsam mit dem Reha-Team und den Betroffenen selbst.

Die Dauer bei einer Reha bei Depression richtet sich nach verschiedenen Faktoren und wird mit Ihnen besprochen.

Dauer und Kosten einer Reha bei Depressionen

Die Dauer einer Reha bei Depressionen richtet sich im Wesentlichen danach,

  • welcher Kostenträger (Deutsche Rentenversicherung oder Krankenkasse) zuständig ist,
  • wie stark das individuelle Krankheitsbild ausgeprägt ist,
  • wie sich Behandlungsverlauf und -erfolg während der Dauer der Rehamaßnahme abzeichnen.

Bei einer durch die Deutsche Rentenversicherung getragenen Depressions-Reha liegt die mittlere Verweildauer in der Reha-Einrichtung bei ca. 34 Tagen. Dabei können einzelne Regionalträger der Rentenversicherung unterschiedliche Vorgaben haben. Kommt die Krankenkasse für die Kosten der Rehamaßnahme bei einer Depression auf, bewilligt sie in der Regel nur "Kur-Maßnahmen" mit einer Dauer von 21 Tagen.

Bei einer besonders schweren Form der Depression kann im Bedarfsfall mit dem Arzt oder der Ärztin der Rehaklinik eine Verlängerung in Betracht gezogen werden. Die Verlängerung der Reha ist hier allerdings abhängig von der Schwere der Erkrankung und auch dem voraussichtlichen Erfolg, den eine Verlängerung mit sich bringt. Zusätzlich müssen die meisten Krankenkassen einer Verlängerung zustimmen.

Eine Reha bei Depressionen beantragen Sie über Ihren Hausarzt, ihre Hausärztin, den behandelnden Facharzt oder die behandelnde Fachärztin. Auch Psychiater:innen kommen hier als Ansprechpersonen infrage. Wie Sie den Antrag richtig stellen, erläutern wir auf unserer Reha richtig beantragen-Seite.

Behandlungsziele der Reha bei Depressionen

Jede erfolgreiche Depressions-Reha zielt darauf ab, die Symptome der depressiven Störung deutlich zu mindern, bis sie schließlich vollständig verschwinden. Die psychosoziale und berufliche Leistungsfähigkeit der erkrankten Person soll wiederhergestellt und die Wahrscheinlichkeit eines kurzfristigen Rückfalls oder einer späteren Wiedererkrankung verringert werden.

Um die zentralen Ziele zu erreichen, setzt die stationäre Rehabilitation bei Depressionen zwei „Werkzeuge“ ein.

  • Die erste wichtige Säule ist die psychopharmakologische Therapie vor allem mittels Antidepressiva in Abstimmung mit den Wünschen und Bedürfnissen des Patient:innen.
  • Die zweite Säule bilden die Reha-Therapie-Standards (RTS) mit darin integrierten sogenannten evidenzbasierten Therapiemodulen (ETM).

Qualitätssicherung bei Reha-Therapie-Standards

Die Standards der ETM-Therapiemodule werden im Rahmen ständiger Reha-Qualitätssicherungsverfahren der Deutschen Rentenversicherung kontrolliert. Diese Vorgaben wurden von Expert:innen verschiedener Fachgesellschaften, Kur- und Rehakliniken sowie der Rentenversicherung entwickelt. Sie dienen als Leitfaden für die Umsetzung einer erfolgreichen Reha nach aktuellen wissenschaftlichen Standards und stellen eine Art „Gütesiegel“ dar. Die Standards legen fest, welche evidenzbasierten Therapiemodule der Reha bei einer Depression besonders geeignet sind und wie lange und wie intensiv die jeweiligen Therapien durchgeführt werden sollen.

Diese exakten Vorgaben verbessern die rehabilitative Versorgung von Menschen mit einer depressiven Störung. Die Therapiestandards garantieren eine qualitätsgeprüfte medizinische Therapie auf einer wissenschaftlichen Grundlage. So verschwenden Patient:innen ihre Zeit nicht länger mit Therapieverfahren, deren Wirkung zweifelhaft ist. Stattdessen kommen nur Strategien und Therapien zur Anwendung, deren Wirkung wissenschaftlich sorgfältig geprüft und für gut befunden wurde.

Besprechung des Ablaufs bei einer Reha

Therapiebereiche während der Depressions-Reha

Für Erkrankte mit den Erstdiagnosen depressive Episode, rezidivierenden depressiven Störungen und Dysthymie haben sich die folgenden evidenzbasierten Therapiemodule (ETM) als erfolgreich bei der Bewältigung ihrer Erkrankung erwiesen und sollten daher im Verlauf der Rehamaßnahme zur Anwendung kommen.

  • Psychotherapie
  • indikative Gruppen bei Komorbidität
  • Aktivitätsaufbau
  • Psychoedukation
  • Entspannungstrainings
  • Bewegungstherapie
  • Gesundheitsbildung
  • Ergotherapie
  • soziale und sozialrechtliche Beratung
  • Unterstützung der beruflichen Integration
  • Nachsorge und soziale Integration

Psychotherapie

In der Psychotherapie lernen die Erkrankten, schädliche Verhaltens- und Beziehungsmuster zu erkennen und zu lösen. Sie erarbeiten Verhaltensalternativen und stärken ihre Kompetenz bei der Konfliktbewältigung. Weitere wichtige Inhalte des Bausteins sind die Persönlichkeitsentwicklung mit dem Ziel einer Stärkung der Ich-Funktionen und die Nachreifung. Insgesamt trägt die Psychotherapie zur Entwicklung und Stabilisierung der Persönlichkeit der Erkrankten bei, fördert eine selbstbestimmte Lebensweise und verbessert die Lebensqualität. Entsprechend wichtig und unverzichtbar ist das Therapiemodul Psychotherapie in der Reha bei Depressionen und soll mindestens dreimal pro Woche für eine Dauer von 210 Minuten zum Einsatz kommen.

Indikative Gruppen bei Komorbidität

Dieses Therapiemodul zielt auf die Bewältigung von Störungen ab, die mit einer Depression einhergehen. Durch Gruppenarbeit und Psychotherapie in der Gruppe werden Störungen im Zusammenhang mit Alkohol, Nikotinsucht, ungesundem Essverhalten (Adipositas, Binge Eating Disorder, Anorexie, Bulimie) oder Süchten wie dem pathologischen Glücksspiel thematisiert. Auch Schlaftraining, Schmerzbewältigung sowie die Bewältigung von Ängsten, Phobien und Zwängen sind Teile der Gruppentherapie – stets mit dem Blick auf die Prävention eines Rückfalls.

Aktivitätsaufbau als Mittel gegen Depression

Der Inhalt dieses Moduls ist ein gesundes, strukturiertes und ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit beziehungsweise eine angemessene Tagesstrukturierung. Das Ziel ist die Stärkung der Freizeit- und Sozialkompetenzen sowie der Abbau von Antriebsschwächen. Auch das Selbstwertgefühl und die soziale Kontaktfähigkeit sollen in Einzelsitzungen sowie in Klein- und Großgruppen gestärkt werden. Dabei helfen Gruppenaktivitäten, Ausflüge, Bewegung und Musik (etwa Singen). Um in diesem Bereich erfolgreich zu arbeiten, ist pro Woche mindestens eine Stunde Therapiedauer erforderlich.

Psychoedukation

Dieser Baustein informiert über den Verlauf und die Behandlung einer Depression, um das Krankheitsverständnis zu fördern, die Patient:innen zur Therapie zu motivieren und so die Bewältigung der Erkrankung zu erleichtern. Dieses Therapiemodul sollte wöchentlich mindestens 180 Minuten lang auf dem „Stundenplan“ der Reha stehen.

In unserer Depression Klinik erlernen Sie Entspannungstechniken zur Bewältigung von Depressionen.

Entspannungstrainings

Alltagstaugliche Entspannungstechniken können wesentlich zur Bewältigung einer Depression beitragen. Entweder als Einzeltraining oder in Gruppen werden Techniken wie

  • Autogenes Training,
  • Progressive Relaxation nach Jacobson,
  • Biofeedback
  • oder sonstige Entspannungsverfahren

gelehrt und geübt. Dieses Therapiemodul sollte wöchentlich mindestens 180 Minuten lang im Therapieplan berücksichtigt werden.

Bewegungstherapie – Sport gegen Depressionen

Bewegung und ein aktiver Lebensstil sind eine wichtige Quelle für die psychischen und sozialen Ressourcen einer an Depression erkrankten Person und somit ein hilfreicher Bestandteil der Depressions-Therapie. Sport- und Bewegungsangebote stärken Kraft, Ausdauer, Koordination und Beweglichkeit, Mannschaftsspiele, Tischtennis oder andere Bewegungsspiele sorgen für Spaß und Spiel auf dem Trainingsplan. Neben Ausdauersportarten wie Schwimmen, Nordic Walking oder Fahrradwandern ist auch der Muskelaufbau wichtig. Eine besondere Kombination aus psychischer und körperlicher Therapie ist beispielsweise die Boxtherapie gegen Depressionen. Dieses Modul sollte dreimal pro Woche oder häufiger für mindestens 210 Minuten auf dem Therapieplan stehen.

Ergotherapie

In Ergotherapie-Stunden trainieren Patient:innen Fertigkeiten, um die oft negative depressive Selbsteinschätzung („Ich kann nichts ...“) zu verbessern. Weitere wichtige Ziele dieses Moduls sind der Aufbau von Selbstfürsorge und der Abgrenzungsfähigkeit sowie das Training von Ausdauer und Durchhaltevermögen. Die Umsetzung dieser Ziele erfolgt in Einzel- oder Gruppen-Arbeitstherapien. Die Palette reicht von Hauswirtschaft über EDV und Bürokommunikation bis hin zu Handwerk und Gartenarbeit. Aktivitäten des täglichen Lebens mit dem Ziel der eigenständigen Lebensführung sind ebenfalls Teil der Therapie. Dieses Modul sollte während der Therapie wöchentlich mindestens 120 Minuten lang stattfinden.

Gesundheitsbildung

Was bedeutet Rehabilitation eigentlich konkret? Was sollten Patient:innen über Stress und Ernährung wissen? Derartige Fragen zu allgemeinen gesundheits- und krankheitsbezogenen Themen werden im Therapiemodul „Gesundheitsbildung“ behandelt. Teilweise sind auch Gespräche mit Patient:innen und ihren Partner:innn bzw. Angehörigen Teil des Moduls, das mindestens 60 Minuten pro Woche im Therapieplan berücksichtigt wird.

Die Reha kann schon während der Behandlung der Chemotherapie über den (Haus) Arzt oder Sozialdienst beantragt werden.

Sozial- und sozialrechtliche Beratung

Beratungen zu speziellen sozialen und sozialrechtlichen Fragen wie etwa Wohnungsfragen, die berufliche Perspektive der depressiv erkrankten Person oder Rechtsangelegenheiten sind ebenso Gegenstand des Moduls wie die Organisation von Schuldnerberatung und Schuldenregulierung. Die Teilhabe behinderter Menschen ist ein weiterer wichtiger Teil dieses Bausteins, das während der Rehabilitation mindestens 30 Minuten umfassen sollte.

Unterstützung der beruflichen Integration

In diesem Modul dreht sich alles um die Auseinandersetzung mit den beruflichen und arbeitsplatzbezogenen Anforderungen und die Unterstützung beim Wiedereinstieg in das Arbeitsleben. Der klinikeigene Sozialdienst führt dazu Einzelgespräche mit Patient:innen und Betriebsangehörigen. Mögliche Themen dieses Bausteins sind die Arbeitsplatzadaption, finanzielle Hilfen bei der stufenweisen Wiedereingliederung und auch der Kontakt zum beruflichen Umfeld. Gruppengespräche helfen darüber hinaus beim Umgang mit Arbeitslosigkeit und der beruflichen Orientierung sowie beim Bewerbungstraining. Die Mindestdauer pro Rehabilitation beträgt mindestens 60 Minuten.

Nachsorge und soziale Integration

Die Nachsorge ist ein absolut wichtiger Therapiebaustein, um das Risiko von Rückfällen zu verringern. Themen sind hier die soziale Integration und die Nutzung sozialer Ressourcen, Möglichkeiten einer ambulanten Therapie, Nachsorge-Angebote, die Schulung von Angehörigen, Selbsthilfegruppen oder auch die Kontaktaufnahme zu nachbehandelnden Ärzt:innen. Dafür sind pro Rehabilitationsmaßnahme mindestens 15 Minuten vorgesehen.

Reha bei Depressionen in der HESCURO KLINIK

In unserer Psychosomatischen Rehaklinik Bad Bocklet (Bayern) treffen Sie auf ein interdisziplinäres Team, das für optimale Therapieerfolge auf etablierte Standards und langjährige erfolgreiche Erfahrung in der Therapie. Die ruhige Umgebung mit ihrer vielseitigen Natur lädt zu sportlichen Aktivitäten ein und gestattet ein Abschalten vom Alltagsstress. Kontaktieren Sie uns für weitere Informationen zu unserem Reha-Angebot bei Depressionen.

Rehazentrum Bad Bocklet

Leitung der psychosomatischen Rehaklinik
Arpad Grec
Arpad Grec
Chefarzt Psychosomatik

Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie

Zusatzbezeichnungen:
Suchtmedizin

Frau Pajung
Frau Pajung
Leitende Psychologin
Frau Erhard
Frau Erhard
Sekretariat Psychosomatik

Informationen zum Reha-Ablauf

Reha mit Begleitung

Sie haben die Möglichkeit als Begleitperson zur Reha gemeinsam mit Ihrem Partner an der Reha teilzunehmen und beispielsweise Ihre Gesundheit checken zu lassen.

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Infomaterial

In unserem Downloadbereich können Sie unsere aktuellen Flyer und Prospekte zur Kur & Rehabilitation kostenfrei herunterladen.

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Highlights Bad Bocklet