Sie möchten Ihre Reha- oder Kur richtig beantragen? Hier finden Sie Informationen und Hilfe beim Ausfüllen des Reha-Antrags.
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Rehabilitationsverfahren aufgrund Depressionen und depressiver Erkrankungsformen stellen den größten Anteil unter den Patienten der Psychosomatischen Rehaklinik Bad Bocklet (Bayern) dar. Das psychosomatische Team setzt dabei auf etablierte Standards und langjährige erfolgreiche Erfahrung in der Therapie.
Unter einer Depression, die sich vom lateinischen deprimere („niederdrücken“) ableitet, versteht man eine psychische Störung.
All diese Symptome treten zwar auch hin und wieder bei Gesunden auf; depressive Menschen leiden allerdings ständig und ohne Kontrollmöglichkeit daran.
Eine Depression kann sich in verschiedenen Formen zeigen, die auch Behandlungsziele und Therapiemöglichkeiten beeinflussen. Die Therapie als Mittel gegen Depressionen ist vielschichtig und reicht von Psychotherapie bis hin zu Ergotherapie bzw. Nachsorge.
Um eine Depression optimal behandeln zu können, gilt es zuerst einmal, die Form der Depression, an der ein Mensch leidet, zu bestimmen. Laut ICD-10, der international gültigen Klassifikation von Krankheiten, lassen sich vier Formen depressiver Erkrankungen unterscheiden:
Diese Diagnosen gehen oft mit weiteren Beeinträchtigungen der Gesundheit wie etwa Angststörungen einher. Diese sogenannten komorbiden Störungen müssen bei einer Reha ebenfalls mitbehandelt werden. Die Entscheidung über die bestmögliche Therapie trifft der behandelnde Arzt der Rehaklinik immer gemeinsam mit dem Reha-Team und den Betroffenen.
Jede erfolgreiche Depressions-Reha braucht ein klares Behandlungsziel und das lautet: Die Symptome der depressiven Störung sollen deutlich gemindert werden, um schlussendlich vollständig zu verschwinden. Die psychosoziale und berufliche Leistungsfähigkeit des Erkrankten soll wiederhergestellt und die Wahrscheinlichkeit eines kurzfristigen Rückfalls oder einer späteren Wiedererkrankung vermindert werden.
Um diese wichtigen Ziele in der Reha bei Depressionen zu erreichen, setzt die stationäre Rehabilitation zwei „Werkzeuge“ ein. Die psychopharmakologische Therapie vor allem mit Antidepressiva und immer in Abstimmung mit den Wünschen und Bedürfnissen des Patienten ist eine wichtige Säule. Eine zweite und ebenso grundlegende Säule bilden die Reha-Therapie-Standards (RTS) mit darin integrierten sogenannten evidenzbasierten Therapiemodule (ETM).
Die ETM-Therapiemodule basieren auf den Standards die im Rahmen ständiger Reha-Qualitätssicherungsverfahren der Deutschen Rentenversicherung kontrolliert werden. Diese Vorgaben wurden von Expertinnen und Experten aus Fachgesellschaften, Kur- / Rehakliniken und der Rentenversicherung entwickelt. Sie sind so etwas wie ein Leitfaden für die Umsetzung einer erfolgreichen Reha nach den aktuellen wissenschaftlichen Standards und stellen eine Art „Gütesiegel“ dar. Die Leitlinien legen fest, welche evidenzbasierten Therapiemodule der Rehabilitation bei einer Depression besonders geeignet sind. Sie bestimmen auch, wie lange und wie intensiv die jeweiligen Therapien durchgeführt werden sollen.
Diese exakten Vorgaben verbessern die rehabilitative Versorgung von Menschen, die an einer depressiven Störung erkrankt sind. Dank dieser Therapiestandards erhalten sie sozusagen qualitätsgeprüfte medizinische Therapie auf wissenschaftlicher Grundlage. Patienten verschwenden ihre Zeit nicht länger mit Therapieverfahren, deren Wirkung zweifelhaft ist. Nur jene Strategien und Therapien kommen zur Anwendung, deren Wirkung wissenschaftlich sorgfältig geprüft und für gut befunden wurde.
Die folgenden Abschnitte erklären die einzelnen Therapie-Bereiche für Erkrankte mit den Erstdiagnosen depressive Episode, rezidivierende depressive Störungen und Dysthymia.
Für diese Patientengruppe haben sich die folgenden evidenzbasierten Therapiemodule (ETM) als erfolgreich bei der Bewältigung ihrer Erkrankung erwiesen und sollen in Verlauf der Rehamaßnahme zur Anwendung kommen.
Wie lange dauert eine Reha / Kur bei einer Depression
Die Dauer einer Reha bei Depression richtet sich im Wesentlichen danach
Bei einer durch die Deutsche Rentenversicherung getragenen Depressions-Reha liegt die mittlere Verweildauer in der Reha-Einrichtung bei ca. 34 Tagen. (Einzelne Regionalträger der DRV können unterschiedliche Vorgaben haben)
Bezahlt die Krankenkasse die Reha-Maßnahme wegen einer Depression, dann werden in der Regel nur "Kur-Maßnahmen" mit einer Dauer von 21 Tagen bewilligt.
Liegt eine besonders schwere Form der Depression vor, kann im Bedarfsfall auch mit dem Arzt der Rehaklinik eine Verlängerung in Betracht gezogen werden.
Die Verlängerung der Reha ist hier jedoch abhängig von der schwere der Erkrankung UND dem während der Verlängerung voraussichtlich noch zu erwartendem Erfolg.
Zusätzlich müssen - sofern eine Krankenkasse Kostenträger ist - die meisten Krankenkassen einer Verlängerung zustimmen.
Wie bekomme ich eine Kur bei Depressionen?
Eine Reha / Kur wegen Depressionen können Sie über Ihren Hausarzt oder den behandelnden Facharzt - bei Depressionen idealerweise ein Psychiater - beantragen. Wie ein Antrag gestellt wird, haben wir auf unserer Reha richtig beantragen Seite erläutert.
Das Therapiemodul Psychotherapie ist ein wesentlicher und unverzichtbarer Kernbereich der Reha bei Depressionen. Es soll mindestens dreimal pro Woche für eine Dauer von 210 Minuten zum Einsatz kommen.
In der Psychotherapie lernen die Erkrankten schädliche Verhaltens- und Beziehungsmuster zu erkennen und zu lösen. Sie erarbeiten Verhaltensalternativen und stärken ihre Kompetenz bei der Bewältigung von Konflikten. Die Persönlichkeitsentwicklung mit dem Ziel einer Stärkung der Ich-Funktionen und Nachreifung sind weitere wichtige Meilensteine der Behandlung. All das hilft bei Depressionen und trägt zur Entwicklung und Stabilisierung der Persönlichkeit der Erkrankten bei, zur Förderung einer selbstbestimmten Lebensweise sowie zur Verbesserung der Lebensqualität.
Bei diesem Therapiemodul geht es um die Bewältigung von Störungen, die mit einer Depression einhergehen. Durch Gruppenarbeit und Psychotherapie in der Gruppe werden etwa Störungen im Zusammenhang mit Alkohol, Nikotinsucht, ungesundem Essverhalten (Adipositas, Binge Eating Disorder, Anorexie, Bulimie) oder Süchten wie dem pathologischen Glücksspiel bearbeitet. Auch Schlaftraining ist ein Teil der Gruppentherapie, ebenso Schmerzbewältigung sowie die Bewältigung von Ängsten, Phobien und Zwängen. Immer im Fokus ist die Prävention eines Rückfalls.
Bei diesem Modul geht es um ein gesundes, strukturiertes und ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit bzw. um eine angemessene Tagesstrukturierung. Ziel ist die Stärkung der Freizeit- und Sozialkompetenz sowie der Abbau von Antriebsschwächen. Auch das Selbstwertgefühl und die soziale Kontaktfähigkeit sollen in Einzelsitzungen bzw. in Klein- und Großgruppen gestärkt werden. Dabei helfen Gruppenaktivitäten, Ausflüge, Bewegung und Musik (etwa Singen).
Um in diesem Bereich erfolgreich zu arbeiten, ist pro Woche mindestens eine Stunde Therapiedauer erforderlich.
In Gruppen wird über den Verlauf und die Behandlung einer Depression informiert. Ziel ist es, das Krankheitsverständnis zu fördern, zur Therapie zu motivieren und auf diesem Weg die Bewältigung der Erkrankung zu erleichtern. Dieses Therapiemodul sollte wöchentlich mindestens 180 Minuten lang auf dem „Stundenplan“ der Reha stehen.
Das Erlernen und das Einüben von alltagstauglichen Entspannungstechniken (mindestens drei Stunden pro Woche) können wesentlich zur Bewältigung einer Depression beitragen. Entweder als Einzeltraining oder in Gruppen werden Techniken wie
gelehrt und geübt.
Bewegung und ein aktiver Lebensstil sind eine wichtige Quelle für die psychischen und sozialen Ressourcen eines an Depression Erkrankten und somit ein sehr hilfreicher Bestandteil der Therapie.
Sport- und Bewegungstherapie stärken Kraft, Ausdauer, Koordination und Beweglichkeit. Dieses Modul sollte dreimal pro Woche oder öfters für mindestens 210 Minuten auf dem Therapieplan stehen. Neben Ausdauersportarten wie Schwimmen, Nordic Walking oder Fahrradwandern ist auch der Muskelaufbau wichtig. Spaß und Spiel können ebenfalls Teil der Behandlung sein - etwa durch Mannschaftsspiele, Tischtennis oder andere Bewegungsspiele. Eine Kombination aus psychischer und körperlicher Therapie wäre die Boxtherapie gegen Depressionen.
Im Rahmen von Ergotherapie-Stunden werden Fertigkeiten trainiert, durch die, die oft negative depressive Selbsteinschätzung („Ich kann nichts ...“) verbessert werden soll. Weitere wichtige Ziele sind der Aufbau von Selbstfürsorge und der Abgrenzungsfähigkeit sowie das Training von Ausdauer und Durchhaltevermögen (mindestens 120 Minuten pro Woche).
Umgesetzt werden diese Ziele durch Einzel- oder Gruppen-Arbeitstherapie. Die Palette reicht von Hauswirtschaft, über EDV und Bürokommunikation bis hin zu Handwerk und Gartenarbeit. Auch Einzeltrainings der Aktivitäten des täglichen Lebens mit dem Ziel der eigenständigen Lebensführung sind Teil der Therapie.
Was bedeutet Rehabilitation eigentlich? Was sollte man über Stress und Ernährung wissen? Derartige Fragen zu allgemeinen gesundheits- und krankheitsbezogenen Themen werden im Therapiemodul „Gesundheitsbildung“ behandelt (mindestens 60 Minuten pro Woche). Hier kann es auch um Gespräche mit Patienten und ihren Partnern bzw. Angehörigen gehen.
Beratungen zu speziellen sozialen und sozialrechtlichen Fragen behandeln etwa Wohnungsfragen, die berufliche Perspektive des depressiv Erkrankten oder Rechtsangelegenheiten. Auch die Organisation von Schuldnerberatung und Schuldenregulierung kann hier ein Thema sein. Die Teilhabe behinderter Menschen ist ein weiterer wichtiger Teil dieses Moduls, das pro Rehabilitation mindestens 30 Minuten umfassen sollte.
Hier geht es um die Auseinandersetzung mit den beruflichen und arbeitsplatzbezogenen Anforderungen und um Hilfe beim Wiedereinstieg in das Arbeitsleben. Die Mindestdauer pro Rehabilitation beträgt mindestens 60 Minuten. Durchgeführt wird es vom klinikeigenen Sozialdienst. Gearbeitet wird in Einzelgesprächen mit Patienten und Betriebsangehörigen. Eine Arbeitsplatzadaption kann hier ebenso ein Thema sein wie finanzielle Hilfen bei der stufenweisen Wiedereingliederung inklusive Kontakt zum beruflichen Umfeld. Gruppengespräche helfen beim Umgang mit Arbeitslosigkeit und beruflicher Orientierung sowie beim Bewerbungstraining.
Die Nachsorge ist ein ganz wichtiger Therapiebaustein. Hier geht es um soziale Integration und um die Nutzung sozialer Ressourcen, um Themen wie ambulante Therapie, um Nachsorge-Angebote, um die Schulung von Angehörigen, um Selbsthilfegruppen oder um die Kontaktaufnahme zu Nachbehandlern. Dafür sind pro Rehabilitation mindestens 15 Minuten vorgesehen.
Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie
Zusatzbezeichnungen:
Suchtmedizin
Telefon: 09708 79-4491
E-Mail: sek-psycho@kbb.de
Informationen zum Reha-Ablauf
Sie möchten Ihre Reha- oder Kur richtig beantragen? Hier finden Sie Informationen und Hilfe beim Ausfüllen des Reha-Antrags.
Sie haben die Möglichkeit als Begleitperson zur Reha gemeinsam mit Ihrem Partner an der Reha teilzunehmen und beispielsweise Ihre Gesundheit checken zu lassen.
In unserem Downloadbereich können Sie unsere aktuellen Flyer und Prospekte zur Kur & Rehabilitation kostenfrei herunterladen.
Damit Sie Ihre Rehamaßnahme bei uns durchführen können, haben wir einige Infos zum Wunsch- und Wahlrecht zusammengestellt.
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