Allgemeines
Rehakliniken
Rehazentrum
Eine Depression ist ein sehr vielschichtiges Leiden. Fast nie lässt sich nur eine einzige Ursache als Auslöser der Erkrankung festmachen. Wir stellen im Folgendem einige der häufigsten Ursachen für Depressionen vor:
Zum einen spielen biologische Aspekte eine Rolle. Forschungsergebnisse zeigen, dass das Leiden so etwas wie eine Familienkrankheit sein kann. Sind Vater oder Mutter depressiv, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kind ebenfalls erkrankt, bei 10% bis 15%. Depressionen werden aber nicht zwangsläufig vererbt.
Auch wenn eine Reihe von Genen an der Erkrankungen beteiligt ist, existiert kein „Depressionsgen“. Es ist vielmehr so, dass genetisch vorbelastete Menschen anfälliger sind, indem sie empfindlicher auf belastende Lebensereignisse reagieren bzw. eher zu einem Ungleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn neigen. Diese Botenstoffe, auch Neurotransmitter genannt, wirken auf unser Erleben, unsere Gedanken und unsere Gefühle. Während einer Depression geraten vor allem die Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin aus dem Lot. Ihre Konzentration sinkt, was sich mit antidepressiven Medikamente erfolgreich therapieren lässt. Während es depressiven Menschen besonders am „Glückshormon“ Serotonin mangelt, sind Stresshormone im Übermaß vorhanden. Vor allem der Spiegel des Stresshormons Cortisol ist erhöht, was zu Ängstlichkeit sowie Schlaf-, Appetit- und Konzentrationsstörungen führen kann.
Viele Menschen kommen mit schweren Belastungen zurecht, ohne darauf mit einer Depression zu reagieren. Dennoch sind Belastungen ganz klar ein Risikofaktor, der eine Depression auslösen kann. Dazu zählen etwa permanente Konflikte in der Partnerschaft oder auch berufliche Probleme wie zum Beispiel eine ständige Überforderung. Ein schweres Trauma oder der Tod einer nahestehenden Person sind ebenfalls mögliche Auslöser. Gefährdet ist auch, wer kaum Freude und Zufriedenheit erlebt. Mangelt es über eine lange Zeit an positiven Gefühlen, kann das irgendwann einmal in eine Depression münden. Oft resultiert dieser Mangel aus den Lebensumständen, mitunter ist er aber auch „hausgemacht“. So bekommen etwa Menschen, die im Umgang mit anderen Menschen eher zurückhaltend und passiv sind, deutlich weniger positive Rückmeldungen als kontaktfreudige Personen.
Ein besonderes Kapitel ist die sogenannte Altersdepression, die durch altersbedingte Belastungen und Umwälzungen ausgelöst werden kann:
Auch die Pubertät ist eine risikoreiche Zeit, wenn es um das Auftreten von Depressionen geht. Diese äußern sich häufig in Form von Schulproblemen, einer erhöhten Aggressionsbereitschaft, Problemen im Elternhaus oder Drogenmissbrauch.
Frauen können unter einem behandlungsbedürftigen prämenstruellen Syndrom, auch PMS oder PDS genannt, leiden. Dieses geht über die relativ häufig auftretenden Stimmungsschwankungen in verschiedenen Zyklusphasen weit hinaus. Die psychischen Folgen einer prämenstruellen Depression sind so gravierend, dass die Betroffenen ihren Alltag nicht mehr bewältigen können.
Auch jahreszeitlich bedingte Depressionen sind möglich. Viele Menschen leiden in der dunklen Jahreszeit an leichten bis mittelschweren Depressionen, die häufig mit einer Lichttherapie behandelt werden.
Häufige Merkmale einer Depression sind:
Konzentrationsstörungen, Schwierigkeiten, einfachste Entscheidungen zu treffen und ständiges Grübeln sind weitere Symptome.
Vor allem die Gedankenwelt ist negativ und pessimistisch. Sie kreist sehr häufig um die Befindlichkeiten der eigenen Person, um die anderer Menschen oder um Zukunft bzw. Gegenwart.
Ein kurzer Depression Selbsttest kann erste Anzeichen verdeutlichen.
Besonders stark ausgeprägt sind Schuldgefühle und Selbstvorwürfe. Die Betroffenen quält ein sehr negatives Selbstbild. Auch die depressive Erkrankung wird als persönliches Versagen gesehen. Insgesamt dominiert ein Gefühl der Sinnlosigkeit. Eine positive Zukunft, Glück und Gesundheit erscheinen als unerreichbar. In Phasen größter Verzweiflung ist daher auch die Tendenz zu Suizidgedanken- und versuchen groß.
Depressionen äußern sich häufig auch in Konzentrationsschwierigkeiten. Die damit einhergehende Vergesslichkeit kann so groß sein, dass die Betroffenen glauben, an einer Demenz zu leiden. Viele haben außerdem Probleme damit, Entscheidungen zu treffen, selbst bei den einfachsten Dingen wie etwa der Wahl einer Mahlzeit. Stetiger Begleiter dieser Symptome sind Grübelgedanken: Viele davon drehen sich um Hoffnungslosigkeit und das eigene Unvermögen.
Eine große Traurigkeit über lange Zeit ist ein weiteres sehr dominantes Symptom - häufig in Kombination mit Niedergeschlagenheit und Hoffnungslosigkeit. Damit einher geht eine Unfähigkeit, Freude zu empfinden. Was früher Spaß gemacht hat, ruft bei einer Depression oft nur mehr Lust- und Interessenlosigkeit hervor. Viele Erkrankte verspüren eine große innere Leere, so als wären alle Gefühle in ihnen abgestorben. Das kann auch Familie und Kinder umfassen, für die keine Zuneigung mehr empfunden werden kann.
Oft gehen all diese Gefühle mit einem tiefen Erleben des eigenen Versagens einher - man fühlt sich nutzlos, ohne Wert und als Last der Angehörigen.
Auch Ängste sind bei Depressionen ein häufiger Begleiter: Angst, dass man selbst oder die Umgebung mit der Erkrankung nicht mehr zurechtkommt, Angst vor der Zukunft, vor dem Leben und seinen alltäglichen Herausforderungen oder einfach eine diffuse Angst vor allem und jedem. All das drückt immer eine tiefe Ohnmacht und Hilflosigkeit aus, die wesentliche Merkmale einer Depression sind.
Eine Depression zeigt sich in unterschiedlichen körperlichen Symptomen, die phasenweise auch wieder gänzlich verschwinden können oder Tagesschwankungen unterliegen. Oft sind sie am Morgen am stärksten und bessern sich im Lauf des Tages.
Auf organischer Ebene zeigt sich eine Depression in Form von Antriebslosigkeit und Erschöpfung, oft gekoppelt mit Rastlosigkeit und einer quälenden inneren Unruhe. Schlafstörungen sind weitere häufige Begleiterscheinungen. Ebenso Kopf-, Rücken- und Magenschmerzen sowie Verdauungsstörungen mit Verstopfung oder Durchfall.
Schlafstörungen treten sehr häufig auf. Ebenso Appetitlosigkeit und sexuelle Unlust mit Funktionsstörungen wie etwa Erektionsproblemen. Mitunter wird auch ein als bedrückend empfundenes Schweregefühl im Bereich der Brust beschrieben, so als würde den Erkrankten im wahrsten Sinn des Wortes eine große Last zu schaffen machen.
Depressive Menschen fühlen sich leicht überfordert. Sie brauchen jetzt viel mehr Zeit für ihre Arbeit als in den gesunden Phasen ihres Lebens. Mit ihrer knappen Energie schaffen sie oft nur mehr gerade das Allernotwendigste. Hobbys und Dinge, die früher Spaß gemacht haben, lösen keine positiven Gefühle mehr aus.
Oft kapseln sich die Erkrankten ab und lehnen es ab, Beziehungen weiter zu pflegen. Nicht nur deshalb, weil sie sich als Belastung anderer sehen, sondern auch, weil jede Anstrengung, wie etwa ein Kinobesuch, für sie enorm anstrengend und kräftezehrend ist.
Bei schweren Depressionen wird schon das morgendliche Aufstehen zu einer fast übermenschlichen Anstrengung. Selbst kleinste Verrichtungen wie Zähneputzen oder Kaffeekochen werden in schweren Fällen zu einem Kraftakt, den die Betroffenen nur mit größter Willensanstrengung bewältigen können.
Weitere psychosomatische Seiten