Künstliche Intelligenz in der Physiotherapie: HESCURO unterstützt Forschungsprojekt
Leisten Vorarbeit für KI-gestützte automatische Ganganalysen: Ingo Koch (l.) und Sebastian Koch (r.), Physiotherapeuten in der HESCURO KLINIK Bad Bocklet.
Optimale Behandlung von Patientinnen und Patienten dank künstlicher Intelligenz: KI verspricht auch in der Physiotherapie eine Reihe von Erleichterungen – angefangen von der Diagnose, über das Monitoring bis hin zur Nachsorge. Auch für die Therapierenden könnte sich etwas ändern. Sie müssen Gangbilder von Patienten künftig nicht mehr selbst beschreiben, sondern können diese Aufgabe automatisiert erledigen lassen.
Vorarbeiten für ein entsprechendes KI-Modell leistet die Abteilung "Augmented Vision" des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) unter der Leitung von Prof. Dr. Didier Stricker. Sie ist verantwortlich für das Forschungsprojekt "OrthoSuPer". Dieses wird u. a. von der HESCURO KLINIK Bad Bocklet und der HESCURO KLINIK Bad Kissingen unterstützt.
An dem Projekt haben alle Physiotherapeuten beider HESCURO-Standorte teilgenommen. Jeweils zwei von ihnen wurden von den DFKI-Forscherinnen Rebecca Keilhauer und Luisa Benra zusammen interviewt: Anhand eines Videos beschreibt eine der beiden Personen mittels Fachvokabular das Gangbild eines Patienten. Aufgabe der anderen Person ist es, dieses möglichst genau nachzustellen. So können Informationen zum Gangbild verifiziert bzw. das mögliche Fehlen relevanter Infos aufgedeckt werden. Der Dialog der beiden Therapeuten wird aufgezeichnet und transkribiert. Er dient als Datengrundlage für das Training des KI-Modells.
Dieses könnte künftig z. B. bei der Versorgung von Patienten mit einem künstlichen Knie zum Einsatz kommen: Das Modell erhält als Input die Aufzeichnung der Bewegungen eines Patienten und liefert als Output eine Ganganalyse in Form eines Berichts. Diesen müssten Therapeuten also nicht mehr selbst erstellen. Somit bliebe mehr Zeit, um sich um die aktive Behandlung von Patienten zu kümmern. Für die Patienten selbst läge ein möglicher Vorteil in der Dokumentation des Behandlungsverlaufs: Eine mögliche Verschlechterung des Zustands nach einer Knie-OP ließe sich leichter feststellen. Sie könnte dem Arzt mitgeteilt und anschließend Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.
Über "OrthoSuPer"
Der Begriff steht für eine sichere Datenplattform und intelligente Sensorik für die Versorgung der Zukunft in der Orthopädie. Das Projekt setzt u. a. auf sogenannte "Wearables", mit deren Hilfe beim Patienten mobile Bewegungsanalysen durchgeführt werden. Die gewonnenen Daten sollen in eine App einfließen, auf die neben Physiotherapeuten auch Ärzte, Orthopädiemechaniker und Patienten Zugriff haben Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.