Fallbeispiele und Praxistipps, aber auch Kritik

© Kathrin Kupka-Hahn
Ein Blick in den Großen Kursaal Bad Bocklet, wo die Fachtagung am 13.11.2023 stattfand.

Für die diesjährige Fachtagung der Sozialdienstmitarbeiter konnte erneut Sibylle Kraus als Expertin gewonnen werden. Sie referierte zu Digitalisierung im Gesundheitswesen und über die Übergangspflege im Krankenhaus.

Für die Mitarbeitenden der Sozialdienste in den Krankenhäusern und Kliniken der Region ist sie seit Jahren ein wichtiger Termin: die Fachtagung Sozialer Arbeit im Gesundheitswesen der HESCURO KLINIK Bad Bocklet. Sie findet seit 2010 jährlich im Herbst statt und erfreut sich großer Beliebtheit. Rund 40 Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter aus Unterfranken, Oberfranken und Thüringen waren in diesem Jahr im Großen Kursaal Bad Bocklet dabei. "Ich bin vor allem wegen Frau Kraus gekommen", erzählt eine Teilnehmerin aus Erlenbach bei Aschaffenburg und fügt hinzu: "Sie ist immer auf dem neuesten Stand."

Sibylle Kraus war die Hauptreferentin der diesjährigen Fachtagung. Die 61-Jährige ist Diplom-Sozialarbeiterin, Case- und Sozialmanagerin, leitet an den Alexianer St. Hedwig Kliniken Berlin die Abteilung Sozialdienst & Case Management - Somatik. Darüber hinaus hat sie mehrere Fachbücher geschrieben und engagiert sich seit Jahren im Bundesvorstand der Deutschen Vereinigung für Soziale Arbeit im Gesundheitswesen (DVSG). Somit ist sie mit vielen Themen und Akteuren aus dem Gesundheitswesen und der Sozialen Arbeit vertraut - und das merkte man ihrem Vortrag an. Er war geprägt von zahlreichen Fallbeispielen und Tipps, enthielt aber auch deutliche Kritik.

Den ersten Teil ihres Vortrages widmete die Expertin der Übergangspflege im Krankenhaus, auf die Patientinnen und Patienten seit 2021 einen Rechtsanspruch haben. Kraus erläuterte, was genau die Übergangspflege ist und welche Leistungen damit verbunden sind. Daneben ging sie auf die Finanzierung und die rechtlichen Aspekte der Übergangspflege ein. Beides hält die Fachfrau für unzureichend geregelt. "Egal wie sie es anschauen, es ist wenig Geld", bezog sie sich auf die Vergütungsvereinbarungen der Länder. Der Gesetzestext enthalte zudem viele Rechtsbegriffe, die jedoch nur unzureichend definiert seien. "Diese werden erst juristisch vor Gericht geregelt, wenn etwas schiefläuft", fügte Kraus hinzu.

Im zweiten Teil ihres Vortrages beleuchtete sie den Stand der Digitalisierung im Gesundheitswesen. "Deutschland ist ein digitales Entwicklungsland", sagte sie gleich zu Beginn und belegte dies auch. So sei mit dem Krankenhauszukunftsgesetz beabsichtigt, den Krankenhäusern zu ermöglichen, eine digitale Infrastruktur zu schaffen. Dafür sei ein Fördertopf von 4,3 Milliarden Euro geschaffen worden. "Doch die Umsetzung bindet aufgrund der überbordenden Bürokratisierung viele Ressourcen und Gelder, die nichts damit zu tun haben", erklärte Kraus. Das verzögere vieles und verhindere auch die Weiterentwicklung.

Parallel dazu habe sich die Telematik-Infrastruktur nur schleppend entwickelt. Diese sollte die Akteure im Gesundheitswesen miteinander vernetzen, damit sie Informationen und Dokumente, wie etwa Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen und elektronische Rezepte, untereinander digital austauschen können. "Die Umsetzung ist eine Herausforderung", schilderte Kraus ihre Erfahrungen auch im Hinblick auf die elektronische Patientenakte. Weitere Vorhaben wie etwa das elektronische Beantragen von Anschlussheilbehandlungen oder die elektronische Verordnung von Häuslicher Krankenpflege würden in den nächsten Jahren folgen. "Jetzt werden die Prozesse angelegt. Lassen Sie sich erklären, wie weit Ihr Haus ist", forderte sie die Anwesenden auf. Es sei wichtig, dass die Sozialdienste an den entsprechenden Pilotphasen beteiligt werden.

Bei den Tagungsteilnehmerinnen und Tagungsteilnehmern kamen die Ausführungen von Sibylle Kraus sehr gut an. "Top Kompetenz, sehr vielfältig, gut präsentiert, Praxisbezug, vorausschauende Infos", war anschließend in den Feedback-Fragebögen zu lesen. Ähnlich positiv fielen die Einschätzungen zum weiteren Vortragsprogramm aus, sehr zur Freude von Oliver Hübl. Er leitet den Sozialdienst in der HESCURO KLINIK Bad Bocklet und zeichnet mit seinem Team für die Organisation der Tagung verantwortlich.

Marco Brust, Sozialpädagoge und Mitarbeiter des ARV Betreuungsverein Unterfranken, referierte zu den Voraussetzungen und notwendigen Schritten zur Einleitung einer gesetzlichen Betreuung und nannte die wichtigsten Inhalte der Reform des Betreuungsrechtes. Das Tagungsprogramm rundeten die Referenten der HESCURO Unternehmensgruppe ab. So stellten der Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Dr. Dietmar Brückl, und die Diabetesberaterin Anna-Lena Neuner das Zertifizierte Diabeteszentrum am Standort Bad Bocklet vor. Von der neuen Geriatrischen Klinik in Bad Kissingen berichtete Chefarzt Dr. Bogdan Bobirnac, während Dr. Antje Geier den Teilnehmenden die HESCURO Gruppe näher brachte.

 

Über die Kliniken Bad Bocklet AG

Die Kliniken Bad Bocklet AG betreibt als Unternehmensgruppe mit der Dachmarke HESCURO staatlich anerkannte private Rehakliniken an den Standorten Bad Bocklet und Bad Kissingen. Patienten aller Rentenversicherungsträger und Krankenkassen werden in beiden Häusern behandelt. Die Schwerpunkte der Anschlussheilbehandlungen, Heilverfahren, und präventiven Gesundheitsleistungen in Bad Bocklet liegen in den Bereichen Innere Medizin/Onkologie/Diabetologie, Urologie, Geriatrie, Orthopädie und Psychosomatik. Am Standort Bad Kissingen werden orthopädische Patienten behandelt und therapiert. Im Oktober 2023 nahm die neue geriatrische Abteilung mit vorerst 20 Betten ihren Betrieb auf.

In Bad Brückenau wird Anfang 2024 mit der PRIVATKLINIK REGENA Bad Brückenau eine Akutklinik für Privatpatienten mit psychischen Erkrankungen eröffnet. Seit Januar 2023 gehört mit der HESCURO KLINIK Bad Brückenau (ehem. Franz von Prümmer Klinik) ein Akutkrankenhaus mit angegliedertem Medizinischem Versorgungszentrum (MVZ) und Labor zum Portfolio von HESCURO. Die Unternehmensgruppe versteht sich als regionaler Gesundheitsdienstleister in Unterfranken mit einem überregionalen Einzugsgebiet. Weitere Informationen unter www.hescuro.de


Chefarzt Dr. Bogdan Bobirnac stellte die neue Geriatrische Station der HESCURO KLINIK Bad Kissingen vor.


Die Kaufmännische Leiterin der HESCURO KLINIK Bad Bocklet stellte die HESCURO Gruppe vor.


Die Diplom-Sozialarbeiterin Sibylle Kraus aus Berlin war Hauptreferentin bei der diesjährigen Fachtagung Sozialer Arbeit im Gesundheitswesen im Bad Bockleter Kursaal.


Diabetesberaterin Anna-Lena Neuner ging in ihrem Vortrag auf das Zertifizierte Diabeteszentrum (DDG) an der HESCURO KLINIK Bad Bocklet ein und erläuterte die Schulungsprogramme bei Diabetes Typ 1 und Typ 2.


Um Neuerungen und Umsetzung des Betreuungsrechtes ging es im Vortrag von Marco Brust, Mitarbeiter des ARV Betreuungsverein Unterfranken.