Jeder kann malen

© Kathrin Kupka-Hahn
Ist das ein Auge oder ein Strudel? Jeder Betrachtende sieht etwas anderes in diesem Bild. Es ist beim Meditativen Malen entstanden. Die Patientin hat hier ihr Lieblingsgefühl verbildlicht: Geborgenheit.

Das Meditative Malen ist schon lange Bestandteil des Therapieangebotes in der HESCURO KLINIK Bad Bocklet. Für die Therapeutinnen ist es immer wieder eine Überraschung, was dabei entsteht.

Wer kennt sie nicht, die gemalten Kunstwerke, die Kinder aus dem Kindergarten mit nach Hause bringen. Kunterbunt, surreal, Darstellungen, mit viel Raum zur Interpretation. Häufig ist nicht erkennbar, was der Bub oder das Mädchen auf dem Papier verewigt hat. Und nicht selten denkt man: Was hast Du Dir nur dabei gedacht? Nichts, würde das Kind sagen. Denn es hat einfach gemalt, wonach ihm gerade war - ohne zu überlegen, ohne Normen zu erfüllen, ohne irgendwelche Beschränkungen - einfach aus dem Bauch heraus. Eine Fähigkeit, die viele Erwachsene verloren haben.

In der HESCURO KLINIK Bad Bocklet haben die Patientinnen und Patienten Gelegenheit, diese wiederzuentdecken: beim Meditativen Malen. Es handelt sich dabei um eine Form der Gestaltungstherapie, die die Ergotherapeutinnen vor allem bei psychisch kranken Menschen anwenden. Denn gemalt wird, was die Patientinnen und Patienten im Moment fühlen oder welche Bedürfnisse sie verspüren. Das aus ihnen herauszuholen oder in ihnen wach zu kitzeln, ist nicht nur für die Therapeutinnen schwer, sondern auch für die Patientinnen und Patienten. "Viele spüren sich nicht mehr und haben kein Selbstvertrauen", weiß Ergotherapeutin Merle Seufert.

Deshalb beginnen sie und ihre Kolleginnen die Therapiestunden zunächst mit einer Körperwahrnehmungsübung. "Die Patientinnen und Patienten sollen dabei zur Ruhe kommen und ihren Körper mit geschlossenen Augen ganz bewusst spüren, in sich hineinfühlen und so ihre innere Mitte finden." Erst danach nehmen sie an einem Tisch Platz, auf dem Farbkästen, Pinsel, Wasser und Papier bereitstehen. "Wir lassen die Patientinnen und Patienten intuitiv ihre Farben auswählen und beginnen mit großen schwingenden Bewegungen", erklärt Merle Seufert.

Vielen fällt es dabei schwer, über den Blattrand hinaus zu malen. Andere sagen: Ich kann nicht malen. Weil sie denken, es muss etwas dabei herauskommen. "So wurde es vielen in der Grundschule beigebracht", weiß Merle Seufert. Manchmal bitten sie und ihre Kolleginnen die Patientinnen und Patienten auch, mit geschlossenen Augen zu malen. "Das gibt zwar eine Riesen-Sauerei, ist aber eine besondere Erfahrung", sagt die Ergotherapeutin. Denn beim blinden Malen geben die Menschen die Kontrolle ab und folgen unbewusst ihrer Intuition. Egal ob mit offenen oder geschlossenen Augen, manchmal entstehen in den Therapiestunden ganz besondere Kreationen.

Zum Beweis holt Merle Seufert ein farbenfrohes Bild einer Patientin hervor, dass eine Art Strudel darstellt. "Die Aufgabe war, auszudrücken, welches ihr Lieblingsgefühl ist. Spontan entschied sie sich für Geborgenheit", erzählt die Ergotherapeutin, wie das Bild entstand. Der Patientin waren die Farben besonders wichtig, denn für sie hatte jede eine eigene Bedeutung. "So steht rot für die Liebe, gelb für das Licht und die Freude und grün für die Hoffnung", erinnert sich Merle Seufert. Denn nicht nur das Malen ist Teil der Therapie, sondern auch die sich anschließende Feedbackrunde. In dieser tauschen sich die Patientinnen und Patienten über das Erlebte aus. "Es ist toll, wenn dann eine Gruppendynamik entsteht und sie spüren: Ich bin nicht alleine."

 

Mehr zu unserem ergotherapeutischen Therapieangebot finden Sie hier: https://www.hescuro.de/therapie/ergotherapie/

 

Über die Kliniken Bad Bocklet AG

Die Kliniken Bad Bocklet AG betreibt als Unternehmensgruppe mit der Dachmarke HESCURO staatlich anerkannte private Rehakliniken an den Standorten Bad Bocklet und Bad Kissingen. Patienten aller Rentenversicherungsträger und Krankenkassen werden in beiden Häusern behandelt. Die Schwerpunkte der Anschlussheilbehandlungen, Heilverfahren, und präventiven Gesundheitsleistungen in Bad Bocklet liegen in den Bereichen Innere Medizin/Onkologie/Diabetologie, Urologie, Geriatrie, Orthopädie und Psychosomatik. Am Standort Bad Kissingen werden orthopädische Patienten behandelt und therapiert. In Kürze nimmt eine geriatrische Abteilung mit 20 Betten ihren Betrieb auf.

In Bad Brückenau wird Anfang 2024 eine Akutklinik für Privatpatienten mit psychischen Erkrankungen eröffnet. Seit Januar 2023 gehört mit der HESCURO KLINIK Bad Brückenau (ehem. Franz von Prümmer Klinik) ein Akutkrankenhaus mit angegliedertem Medizinischem Versorgungszentrum (MVZ) und Labor zum Portfolio von HESCURO. Die Unternehmensgruppe versteht sich als regionaler Gesundheitsdienstleister in Unterfranken mit einem überregionalen Einzugsgebiet. Weitere Informationen unter www.hescuro.de

Merle Seufert ist als Ergotherapeutin in der HESCURO KLINIK Bad Bocklet tätig. Das Meditative Malen als Form der Gestaltungstherapie ist eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen.

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