Low Carb – No Carb – Bei Diabetes mellitus sinnvoll?

Ein Beitrag von Prof. Dr. Monika Reuss-Borst - Ärztliche Direktorin der HESCURO KLINIKEN Bad Bocklet - Fachärztin für Innere Medizin - Schwerpunkte: Internistische Onkologie - Hämatologie - Rheumatologie - Sozialmedizin - Ernährungsmedizin

Prof. Dr. Monika Reuss-Borst
Foto Prof. Reuss-Borst

Diabetes hängt mit der Ernährung (Wie viel und Was?) zusammen. Soviel ist klar - denn es besteht eine enge Assoziation zwischen Adipositas (Fettsucht) und Diabetes. Lange Zeit galt Fett als der Bösewicht und es wurde eine fettarme Diät ("Low Fat") empfohlen. Diese Empfehlung kann heute nicht mehr uneingeschränkt gelten. Diabetes mellitus ist eine von Kohlenhydraten beziehungsweise Zucker getriebene Erkrankung. Je weniger Kohlenhydrate - desto besser.

Folgerichtig empfiehlt die ADA (American Diabetes Association) heute: Reducing ovarall carbohydrates for individuals with diabetes has demonstrated the most evidence for improvong glycemia and may be applied in a variety of eating pattern that meet individual needs and preferences. Die Reduzierung von Ovarall-Kohlenhydraten für Personen mit Diabetes hat die meisten Beweise für eine Verbesserung der Glykämie gezeigt und kann in einer Vielzahl von Essgewohnheiten angewendet werden, die den individuellen Bedürfnissen und Vorlieben entsprechen

Doch kann man auf Kohlenhydrate sogar fast ganz verzichten? Man kann es, aber es fällt den meisten Patienten auf längere Sicht dann doch schwer. Reduziert man die Kohlenhydrate auf weniger als zehn Prozent der Makronährstoffe, so gewinnt der Körper seine Energie aus Fett, idealerweise pflanzlichen (ungesättigten) Fetten, die mit der Ernährung aufgenommen werden bzw. aus Fett körpereigener Reserven, die abgebaut werden. Dabei werden u.a. Ketonkörper wie ß-Hydroxybutyrat in der Leber gebildet, die dem Gehirn aber auch anderen Organen wie der Muskulatur als Energielieferant zur Verfügung stehen und der Ernährungsform ihren Namen gegeben haben. Erste Studien belegen, dass eine ketogene Ernährung bei Typ 2 Diabetes zu einer signifikanten Gewichtsreduktion und Besserung metabolischer Parameter führt

Allerdings ist eine längerfristige Umsetzung dieses strengen Regimes im Alltag dann oft eher schwierig, so dass sich die meisten Patienten dann doch für eine Low-Carb Ernährung entscheiden, wie wir auch in einer früheren Studie (bei Krebs-Patienten) zeigen konnten.

Low-Carb or No Carb?

Beide Ernährungsformen bessern nicht nur die Hyperglykämie, sondern auch andere metabolische Parameter (Triglyceride, LDL-Cholesterin) und können für Patienten mit Diabetes Typ 2, die ihre Ernährungsform ändern möchten, in den HESCURO KLINIKEN Bad Bocklet angeboten werden. Eine engmaschige ärztliche Überwachung ist dabei in jedem Fall erforderlich, können doch Medikamente wie zum Beispiel das Insulin dann oft relativ rasch in ihrer Dosis reduziert oder sogar abgesetzt werden.

Hier finden Sie weiterführende Informationen - z.T. in englischer Sprache.

Links:

https://diabetesjournals.org/care/article/42/5/731/40480/Nutrition-Therapy-for-Adults-With-Diabetes-or

http://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fendo.2019.00348/full

https://www.mdpi.com/2072-6643/13/3/1029/htm