Ernährungsempfehlungen bei Diabetes mellitus

Verhaltensänderung bei Diabetes über die Teilnahme an der Lehrküche.

Die Ernährung ist und bleibt einer der wichtigsten Bausteine in der Therapie bei Diabetes mellitus. Sowohl bei Typ 1 als auch Typ 2 Diabetes kann sich eine ausgewogene Ernährung positiv auf die Blutzuckereinstellung auswirken. An dieser Stelle empfiehlt sich eine pflanzenbetonte Ernährung reich an Gemüse, mäßig Obst, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse, Fisch und mäßigen Fleisch und Wurst. Längst der Vergangenheit gehören mittlerweile Lebensmittel mit der Kennzeichnung "für Diabetiker geeignet" sowie Verbote an.

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Geeignete Getränkeauswahl für Menschen mit Diabetes

Ausreichend Flüssigkeit ist wichtig. Die grundsätzliche Empfehlung lautet dabei: Trinken Sie mindestens 1,5-2 Liter am Tag.

Hier empfehlen sich:

  • Wasser
  • ungesüßter Früchtetee und Kräutertee
  • 2-3 Tassen Kaffee oder schwarzer Tee am Tag

Für den Genuss:

  • Erfrischungsgetränke / Softdrinks
  • Energiedrinks
  • Säfte
  • Alkohol

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Gemüse und Obst

"5 am Tag" lautet hier das Motto. Das beinhaltet insgesamt 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst täglich. Eine Portion entspricht einer Handvoll. Eine abwechslungsreiche Auswahl mit Berücksichtigung von Saison und Regionalität können eine gute Orientierungshilfe darstellen.

Besonders beim Obst ist nochmals zu berücksichtigen, dass hier lediglich 2 Portionen täglich empfohlen werden. Dies lässt sich auf den natürlicherweise enthaltenen Fruchtzucker zurückführen, welcher einen hohen Blutzuckeranstieg begünstigt. Um einen positiven Einfluss auf den Blutzuckerverlauf zu nehmen, bewährt es sich, Obst mit Eiweißen (Milchprodukten) und Fetten (Nüssen) zu kombinieren.

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Milch und Milchprodukte

Diese Lebensmittelgruppe stellt eine wertvolle Versorgung mit Eiweißen und Calcium dar. Aus diesem Grund kann eine Auswahl aus folgenden Lebensmittel bis zu dreimal täglich verzehrt werden:

  • Milch und Naturjoghurt (1,5 - 3,5% Fett)
  • Quark (bis zu 20% F.i.Tr.)
  • Schnittkäse (30-45 % F.i.Tr.)

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Fleisch und Wurstwaren

Fleisch und Wurstwaren können einen Beitrag zur Eiweiß- und Eisenversorgung leisten. Da sie aber auch zu den versteckten Fettquellen zählen, ist hier vor allem die Menge zu berücksichtigen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt hierbei max. 600g Fleisch und Wurst in der Woche. Eine Portion Fleisch entspricht ca. 150 - 200g. Es empfiehlt sich vorrangig auf magere Wurst zurückzugreifen, wie z.B. Schinken, Bierschinken, Bratenaufschnitt, Aspik/ Sülze. Fettreichere Wurstsorten wären im Gegenzug Salami, Streichwurst, Lyoner und Gelbwurst. In der Fleischauswahl - unabhängig der Tierart- empfehlen sich magere Fleischstücke wie Lende, Filet, naturbelassenes Schnitzel.

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Fisch

Fisch bietet uns als tierisches Lebensmittel ebenfalls eine wertvolle Eiweißquelle, im Gegensatz zu Fleisch aber deutlich mehr ungesättigte Fettsäuren. Diese Fettsäuren, wie beispielsweise die Omega-3- Fettsäure, üben einen positiven Einfluss auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen aus und sind insbesondere in fettreichen Seefischen (Hering, Lachs, Makrele, Thunfisch) zu finden. Um eine abwechslungsreiche Ernährung zu gestalten, können bis zu zwei Portionen (je 150-200g) Fisch im Speiseplan berücksichtigt werden. Hier empfiehlt sich eine naturbelassene Auswahl und Zubereitung.

 

fettarme Fischarten fettreiche Fischarten
  • Forelle
  • Scholle
  • Seelachs
  • Kabeljau
  • Dorsch
  • Hering
  • Makrele
  • Lachs
  • Thunfisch

Getreideprodukte und Kartoffeln

Bei den Getreideprodukten wird zwischen einer ballaststoffreichen und ballaststoffarmen Auswahl unterschieden. Ballaststoffe sorgen für eine gute Verdauung, ein reduziertes Darmkrebsrisiko, für einen langsameren Blutzuckeranstieg sowie ein länger anhaltendes Sättigungsgefühl. Diese Nahrungsbestandteile sind (neben Gemüse) beispielsweise im Vollkorngetreide zu finden. Das Backen mit Vollkornmehlen oder die Auswahl von Vollkorngetreideprodukten wie Vollkornbrot, -brötchen, -nudeln oder Naturreis und Haferflocken bringen demnach einige Vorteile mit sich.

Im Gegenzug sind Weißmehlprodukte wie helle Brötchen, Weißbrot, helle Nudeln ballaststoffärmer und demnach mit einem höheren Blutzuckeranstieg und einer geringeren Sättigung verbunden.

Aber Achtung: Die Farbe und das Aussehen geben alleine keinen Hinweis auf den Gesundheitswert des Lebensmittels. Auch die Getreidesorte ist nicht relevant (z.B. Weizen, Dinkel, Roggen), sondern der Verarbeitungsgrad. Achten Sie auf die Kennzeichnung "Vollkorn".

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Öle und Fette

Bei der Auswahl von Ölen und Streichfetten spielt die Fettsäureverteilung eine Rolle. Hierbei sollte der überwiegende Anteil durch ungesättigte Fettsäuren gedeckt sein. Folgende Öle sind demnach empfehlenswert:

  • Rapsöl
  • Olivenöl
  • Walnussöl (nicht erhitzbar)
  • Leinsamenöl (nicht erhitzbar)

Ob nun Butter oder Margarine - dies bleibt Ihnen überlassen! Beide Streichfette sind in ihrer Zusammensetzung nicht ganz optimal, deshalb ist die Menge entscheidend.

Insgesamt können bis zu vier Esslöffel Öl oder Streichfett am Tag verarbeitet werden. Es empfiehlt sich, für Butter und Margarine maximal zwei Esslöffel zu verwenden, die restlichen zwei Esslöffel können durch ein hochwertiges Pflanzenöl in der Zubereitung von Speisen ergänzt werden.

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Genussmittel

… dazu zählen: Süßigkeiten, Knabberartikel, fettreiche Speisen (z.B. Pizza, Burger), Softdrinks, alkoholische Getränke

Auch mit Diabetes mellitus ist Naschen erlaubt - aber mit Maß und mit Genuss!

Wie bereits zu Beginn beschrieben: Verbote und Verzicht gehören der Vergangenheit an! Viel wichtiger ist an dieser Stelle der bewusste Genuss solcher Lebensmittel und natürlich die zugeführte Menge. Eine Portion entspricht hierbei wieder einer Handvoll. In Kombination mit anschließender Bewegung kann der Blutzuckerverlauf nach dem Verzehr von Süßigkeiten und Snacks zusätzlich positiv beeinflusst werden.

Zucker oder besser Zuckeralternativen?

Zucker erhöht rasch den Blutzuckerspiegel und bringt Kalorien mit sich, demnach ist es durchaus empfehlenswert, den täglichen Verzehr und Einsatz auf ein Minimum zu reduzieren. Viele greifen an dieser Stelle zu Alternativen wie Agavendicksaft, Ahornsirup, Reissirup oder auch einfach Honig zurück, welche als besonders natürliche Süßungsmittel ausgeschildert werden. Doch Achtung: auch diese Produkte bestehen natürlicherweise ausschließlich aus Zucker und haben demnach die selbe Auswirkung auf den Blutzucker wie der klassische Haushaltszucker auch.

Wie sieht es nun mit Süßstoffen und Zuckeraustauschstoffen aus?

Auch hier wird uns beim Einkaufen ein vielfältiges Angebot präsentiert das vom klassischen Süßstoff über Stevia, Xylit und Erythrit reicht.
Süßstoffe (z.B. Cyclamat, Stevia) werden synthetisch hergestellt und weisen eine deutlich höhere Süßkraft im Vergleich zum herkömmlichen Zucker auf. Sie liefern keinerlei Energie und verursachen keinen Blutzuckeranstieg. Süßstoff kann vor allem zum Süßen von Getränken und Nachspeisen eingesetzt werden.

Xylit und Erithrit zählen zu den Zuckeraustauschstoffen. Sie weisen eine ähnliche Süßkraft wie Zucker auf und liefern dabei keine oder aber nur die Hälfte an Kalorien wie Zucker. Eine Auswirkung auf den Blutzucker ist nicht zu erwarten. Zuckeraustauschstoffe können sowohl zum Süßen von Getränken und Süßspeisen als auch zum Backen verwendet werden. Aber Achtung: Große Mengen können eine abführende Wirkung haben.

Fazit:

Zucker, Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe weisen sowohl Vorteile als auch Nachteile auf.
Somit bleibt Ihnen die Entscheidung überlassen, auf was sie letztendlich zurückgreifen möchten.
Allgemein gilt: Weniger ist mehr!

 

Nicht nur auf die Wahl der Speisen kommt es an: Auch die Zubereitungsart der Lebensmittel.

Auf die Zubereitung kommts an!

Nicht nur auf die Wahl der Speisen kommt es an: Auch die Zubereitungsart der Lebensmittel entscheidet darüber, wie kalorienreich eine Mahlzeit letztlich ausfällt. Als geeignete Zubereitungsarten erweisen sich beispielsweise das

  • Dünsten
  • Dämpfen
  • Grillen (auch im Backofen)
  • Garen in Folie, im Bratschlauch oder im Tontopf

Kalorienreiche Zubereitungsformen oder Garverfahren, wie zum Beispiel Frittieren, Anbraten in viel Fett oder Panieren von Lebensmitteln sollten demnach seltener zum Einsatz kommen.

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Diabetes und Bewegung

Nicht nur die Umsetzung der Ernährungsempfehlungen im Alltag kann zu verbesserten Blutzuckerwerten und gegebenenfalls einer Gewichtsreduktion führen: auch die Bewegung leistet hier ihren Beitrag.

Neben gezielter Bewegung (3x30 Minuten pro Woche), die den Stoffwechsel anregt, Energie verbraucht und langfristig auch Muskeln aufbaut (Walken, Joggen, Schwimmen, Radfahren, Wandern und Krafttraining), ist auch die aktivere Alltagsgestaltung eine gute Möglichkeit mehr Bewegung in den Tag zu integrieren. Hier einige Anregungen:

  • Nutzen Sie lieber die Treppen als die Rolltreppe oder den Aufzug.
  • Bewältigen Sie kleine Strecken mit dem Fahrrad oder zu Fuß und lassen das Auto einfach in der Garage stehen.
  • Parken Sie Ihr Auto weiter weg, um längere Laufstrecken zu haben.
  • Steigen Sie in Straßenbahn / Bus nach Möglichkeit eine Station früher aus und laufen den Rest zu Fuß.
  • Nutzen Sie einen Schrittzähler zur eigenen Motivation und der Selbstkontrolle.

Die wichtigen Säulen einer erfolgreichen Diabetestherapie

Damit die Diabetestherapie auch langfristig erfolgreich verläuft, spielen nicht nur eine ausgewogene Ernährung und ausreichende Bewegung eine Rolle. Auch eine möglicherweise daraus resultierende Gewichtsabnahme kann einen Beitrag zu verbesserten Blutzuckerwerten leisten.

Aufschluss über den Erfolg können regelmäßige Kontrollmessungen verschiedener Parameter zuhause darstellen: allen voran der Blutzucker, aber auch Blutdruck, Körpergewicht bzw. Bauchumfang sind geeignete Maßstäbe.

Nehmen Sie regelmäßig die angebotenen Kontrolluntersuchungen rund um den Diabetes mellitus bei Ihrem Diabetologen wahr, so sind der Verlauf von Blutzucker und anderen wichtigen Laborparametern immer im Blick. Dies ermöglicht Ihnen eine frühzeitige Therapieanpassung hinsichtlich Lebensstil, Einsatz und Dosierung von Medikation und/oder Insulin.

Schulungen bieten die Möglichkeit, das Wissen rund um den Diabetes regelmäßig aufzufrischen / zu erneuern sowie mit anderen Betroffenen in den Austausch zu gehen. Mögliche Anlaufstellen können Ihre diabetologische Praxis aber auch Reha-Aufenthalte sein.

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Zertifizierte Diabetesberatung und Reha in den HESCURO Kliniken

In unseren HESCURO Rehakliniken führen wir sowohl Präventionsprogramme wie Fasten-Kuren und Ernährungsberatungen zum Thema Adipositas und Diabetes durch. Sie erlernen in spannenden Kochkursen und Seminaren gemeinsam mit Gleichgesinnten Kniffe einer gesunden Ernährungsweise kennen und werden auch von unserem Sportprogramm begeistert sein. Nutzen Sie unsere Diabetesberatung zum Typ-1- oder Typ-2-Diabetes, um mehr über das Krankheitsbild, die richtige Lebensweise und mögliche Folgeerkrankungen zu erfahren. Sind Sie bereits an einem Diabetes erkrankt oder möchten Ihr Gewicht nachhaltig reduzieren? Dann ist eine Reha in unserem Haus die richtige Wahl für Sie. Kontaktieren Sie unseren Patientenservice für weitere Informationen.