Die urologische Reha: Vieles muss neu erlernt werden

Dr. Asaad ist neuer Oberarzt in der Urologie

Seit 1. September 2021 ist Dr. Osama Asaad neuer Oberarzt Urologie an der Rehaklinik Bad Bocklet. Sein Schwerpunkt liegt in der rehabilitativen Nachsorge für Patienten nach schweren vorangegangenen urologischen Operationen. Die damit verbundenen möglichen Beschwerden belasten nicht nur die Betroffenen selbst, sondern häufig auch das Familienleben.

Dr. Asaad erläutert, was nach operativen Eingriffen in diesem sensiblen Bereich zu beachten ist und welche Hilfestellungen Betroffene in der Reha erhalten.

Womit befasst sich die Urologie?

Die Urologie ist ein Teilgebiet der Medizin und befasst sich mit den Harn- und Geschlechtsorganen. Dazu gehören Niere, Harnblase, Harnröhre, Harnleiter und Hormondrüsen wie die Nebennieren bei Frauen und Männern sowie der Hoden und die Prostata beim Mann. Es wird unterschieden in konservative Urologie und operative Urologie.

Was sind häufige urologische Erkrankungen?

Häufig werden Erkrankungen wie Harnsteine, Infektionen oder Fehlbildungen an Organen und Tumore diagnostiziert. Manche Erkrankungen können medikamentös behandelt werden. In schwereren Fällen kann eine Operation die erste und beste Wahl sein.

Warum ist eine Reha für urologische Patienten sinnvoll?

Ich war lange Jahre in der chirurgischen Urologie in Akutkliniken tätig und habe selbst viele Patienten, insbesondere bei Tumoren, operiert. Das sind teilweise sehr schwere Eingriffe, die trotz hochqualifizierter Operateure und hochmoderner Geräte körperlich belastend sind und auch zu Einschränkungen führen können. Hinzu kommt oftmals die psychische Belastung durch Diagnose und Operation. Danach ist Zeit zur Erholung und professionelle Hilfestellung auf dem Weg der Genesung ganz wichtig. Beides finden unsere Patienten bei uns in der Reha. Dabei arbeiten wir eng mit einem Kollegium aus Physiotherapie, Psychotherapie und dem Sozialdienst zusammen.

Wie lange bleiben die Patienten bei Ihnen in der Reha?

In der Regel sind unsere Patienten drei Wochen lang bei uns, um sich von der Operation zu erholen, sich in der neuen Situation zurecht zu finden und auch, um mit der Familie langsam wieder in den Alltag zurückzufinden. Wir unterstützen in dieser Zeit von medizinischer Seite durch Folgeuntersuchungen und Therapien dabei.

Welche Beschwerdebilder behandeln Sie in der Reha?

Wir behandeln alle urologischen Beschwerdebilder, unabhängig von ihrer Schwere, mit gezielten Therapien. Zu den stärkeren Beschwerden zählen Inkontinenz, die häufiger bei Frauen auftritt oder Erektionsstörungen bei Männern. Diese können insbesondere bei Prostatakrebs-Patienten auftreten, wenn die gesamte Prostata entfernt werden musste (radikale Prostatektomie). Mithilfe medikamentöser Therapie, der Elektrostimulation oder der Stoßwellentherapie können wir dabei unterstützen, das Beckenzentrum (Pelvic Center) zu stärken und Funktionen wieder herzustellen.

Wie setzt sich der Behandlungsplan für die Patienten zusammen?

Je nach Diagnose, vorangegangener Behandlung und individuellen Beschwerden erstellen wir in einem Team aus unterschiedlichen Disziplinen einen optimalen Behandlungsplan für jeden unserer Patienten. Dieser reicht von medikamentöser Therapie bis hin zu Elektrostimulation, physiotherapeutischen Angeboten bis hin zu Gesprächen mit unseren Psychotherapeuten und dem Sozialdienst. Das Ziel ist immer, die Lebensqualität zu verbessern. Das bedeutet, auch mit eventuell bleibenden Einschränkungen gut umgehen und leben zu können.

Was sind Ihre Pläne für den urologischen Reha-Bereich der Klinik in Bad Bocklet?

Ich möchte gerne mit meinen Erfahrungen aus der Chirurgie und der Männermedizin (Andrologie) dazu beitragen, die urologische Reha in Bad Bocklet weiterzuentwickeln. Dr. Seyrich, der leitende Oberarzt der Urologie, hat hier schon viel geleistet und ich freue mich, dass ich mich hier einbringen kann.