Patienten bei Entspannungsverfahren in der PRIVATKLINIK REGENA. Copyright: fizkes | stock.adobe.com | 313460136

Entspannungsverfahren

Ein für die meisten Indikationen geeignetes Entspannungsverfahren stellt die Progressive Muskelentspannung (Progressive Muskelrelaxation, PMR) nach Jacobson (2021) dar. Jacobson fand bereits Anfang des 20. Jahrhunderts heraus, dass es bei Stress oder Angst zu einer reflexhaften Anspannung der Muskulatur kommt (sympathische Reaktion des vegetativen Nervensystems). Umgekehrt gilt aber auch, dass eine Lockerung der Muskulatur zu einem Ruhegefühl führt (parasympathische Reaktion). Die Progressive Muskelrelaxation wirkt daher mit intensiver muskulärer Entspannung der Stressreaktion entgegen.

Ein entspannter Körper führt zu einer entspannten Psyche

Das Entspannungsgefühl wird erreicht, indem nacheinander verschiedene Muskelgruppen kurz angespannt und längere Zeit locker gelassen werden. Dabei soll genau der Unterschied zwischen An- und Entspannung beobachtet werden. Damit wird die Körperwahrnehmung geschult, so dass die Anspannung im Alltag früher wahrgenommen wird. Die Übungen werden je nach Indikation im Liegen oder im Sitzen durchgeführt.

Im Rahmen der PMR kommt es zu einer Spannungsverminderung der Muskulatur im gesamten Körper, zur Normalisierung von Blutdruck und Herzfrequenz, zu einer Verbesserung der Durchblutung, was mit einer Wärmeempfindung einhergehen kann, und zu einer Verlangsamung und Regelmäßigkeit der Atmung. Im psychischen Erleben kann es zu einer umfassenden Erholung, Gelassenheit gegenüber Außen- und Innenreizen, einem Gefühl der „Körperlosigkeit“, einem Schwere- oder Leichtigkeitsgefühl und einer Reduzierung von Schmerzen kommen.

Klar belegte Kontraindikationen sind nicht bekannt, allerdings sollte bei manchen Patienten, etwa bei Patienten mit PTBS, behutsam vorgegangen werden.

Alle Patienten erhalten wöchentlich zwei Entspannungstherapiesitzungen à 25 Minuten. Der ersten Entspannungstherapiesitzung geht in der Regel ein Einführungsvortrag von 50-minütiger Dauer voraus. Als weiteres Therapieelement steht Bewegte Entspannung zur Verfügung. Bei dieser Therapieform handelt es sich um eine Kombination aus Bewegung, Meditation und Musik. Ziel ist die Körperwahrnehmung, die Freude zur Bewegung und die Steigerung der psychischen Qualitäten, wie Selbstvertrauen und Selbstwert. Hier wird dem Patienten ermöglicht, sich intuitiv und frei zu bewegen, um die belebende und aktivierende Wirkung zu erfahren.